Sandra Hood: Feeding your vegan infant – with confidence. A practical guide from pre-conception through to pre-school, hg. von der Vegan Society England unter Mitarbeit Louise Blake, Sussex 2005
Die Erziehung von Kleinkindern ist und war schon immer ein an sich schwieriges Thema, zu dem es auch generell viel Ratgeberliteratur gibt. Heikel wird es erst recht beim Thema Ernährung, da bei diesem Thema fast alle (auch die sogenannten Experten) etwas anderes sagen und sich die Aussagen nicht selten direkt widersprechen. Und kompliziert wird es schließlich beim Thema Veganismus, denn von veganer Kinderernährung raten oftmals selbst die ab, die Veganismus nicht grundsätzlich negativ gegenüberstehen. Auf diesem Ratgeber der veganen Gesellschaft England, verfasst von einer Ernährungsexpertin in Zusammenarbeit mit einer veganen Mutter, lasten entsprechend hohe Erwartungen.
... weiterlesen.
12. Dezember 2010
8. Dezember 2010
[PM] Internationaler Tierrechtstag - 10. Dezember 2010
Ein halbes Jahrhundert nach der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte am 10. Dezember 1948 wurde der Tag der Menschenrechte zum Tag der Tierrechte erweitert. Dadurch wurde zum Ausdruck gebracht, dass Rechte nicht nur unabhängig von Ethnie, Geschlecht, Alter usw., sondern auch unabhängig von der Spezies notwendig sind. Der Tag ist somit nicht nur den Rechten von Menschen, sondern auch denen anderer Tiere gewidmet. Selbstverständlich sind Tierrechte automatisch auch Menschenrechte (da Menschen Tiere sind).
... weiterlesen.
... weiterlesen.
3. Dezember 2010
Blutige Idylle
Eine "neue Bewegung" sei es. Es sind Organisationen wie "Bauernhöfe statt Agarfabriken", die sich gegen die Massentierhaltung aussprechen und für mehr Tierschutz einsetzen. Über diese Bewegung wird behauptet, sie erhebe Foers Buch Tiere essen, das zu "bewussterem Fleischkonsum" (O-Ton) aufruft, zum "Manifest". Von außen werden sie als gute Bürger proträtiert, die um die Bauern (nicht: Landwirte) und deren Existenz besorgt sind und natürlich auch um die Tiere. Denen gehe es in den "Agrarfabriken" schlecht und sie hätten es auf Bauernhöfen – wie auch immer die aussehen sollen – besser.
Die Gegner antworten, die Höhe des Tierschutzes hänge nicht von der Anzahl der Tiere bzw. der Größe des Betriebs ab. Auch bei großen Betrieben könne es den Tieren gut gehen und auch in kleinen Betrieben komme es nicht selten zu Verstößen gegen das Tierschutzgesetz. Man müsse nicht die Anzahl der Tiere pro Betrieb verringern, sondern nur die Betriebe entsprechend den Tierschutzvorgaben bauen und dann hätten es die Tiere gut.
... weiterlesen.
Die Gegner antworten, die Höhe des Tierschutzes hänge nicht von der Anzahl der Tiere bzw. der Größe des Betriebs ab. Auch bei großen Betrieben könne es den Tieren gut gehen und auch in kleinen Betrieben komme es nicht selten zu Verstößen gegen das Tierschutzgesetz. Man müsse nicht die Anzahl der Tiere pro Betrieb verringern, sondern nur die Betriebe entsprechend den Tierschutzvorgaben bauen und dann hätten es die Tiere gut.
... weiterlesen.
30. November 2010
[Pressespiegel] Zu viel Realität
"Kinder sind neugierig, wo ihr Essen herkommt. Ich denke es sollte nichts Falsches daran sein ihnen zu zeigen, wo ihr Fleisch herkommt", dachte sich der Lehrer einer fünften Klasse in den USA und machte eine Schulexkursion in ein Schlachthaus. Während die speziesistische Indoktrination meist subtiler geschieht und den Kindern einfach die Tierprodukte aufgezwängt werden, funktionierte diese Methode nicht so gut.
... weiterlesen.
... weiterlesen.
7. November 2010
[Rezension] Gary L. Francione: Animals as Persons
Francione dürfte jedem, der sich intensiver mit zeitgenössischer Tierrechtstheorie auseinandersetzt, ein Begriff sein. Wie Gary Steiner im Vorwort zum vorliegenden Buch konzise und treffend herausstellt, war und ist Francione einer der ersten, die mit der Singer-Regan-Dominanz brechen. Denn diesen beiden haben das anthropozentrische Denken noch nicht überwunden und gestehen nm.en Tieren nur in Hinblick auf menschenähnliche Merkmale Rechte zu. Auch ist er einer der ersten, die die Schädlichkeit des Reformismus klar benannten und unermüdlich kritisiert haben. Drei Bücher von ihm wurden hier bereits besprochen, diesmal erwartet den Leser etwas anderes: Eine Aufsatzsammlung bestehend aus sieben Beiträgen, fünf jüngeren und zwei älteren Datums, die hierfür nochmals überarbeitet wurden, sowie eine umfangreiche Einführung.
... weiterlesen.
... weiterlesen.
28. Oktober 2010
Vegetarians are Murderers - Vegetarianos son asesinos
Am 1. November ist Weltvegantag, Gelegenheit, weltweit auf die Folgen des Unveganismus aufmerksam zu machen. Weshalb gibt es überhaupt Veganer, genügt es nicht, Vegetarier zu sein, damit keine Tiere für einen umgebracht werden?
... weiterlesen.
... weiterlesen.
24. Oktober 2010
Die fleischlose Stärke der Frühmenschen
Die Frühmenschen galten lange als große Jäger, da man im Bereich der Ausgrabungsstätten auch Knochenansammlungen von nichtmenschlichen Tieren gefunden hatte. Bis heraus kam, dass die Menschen lediglich die verlassenen "Kadaver" von Tieren, die größere Karnivoren getötet hatten, "erbeutet" hatten. Der Mensch als "Aas-Fresser" statt als großer Jäger macht sich daher in der Diskussion um die Bedeutung von Leichenteilen als Nahrungsmittel leider nicht mehr so gut.
Bis vor kurzem jedoch noch das Argument, Fleisch sei als Nahrung für die Entwicklung eines größeren Gehirns als es die bisherigen Vorfahren der Menschen hatten notwendig gewesen. Selbst wenn es gestimmt hätte, ließe damit die heutige Tierausbeutung natürlich nicht rechtfertigen. Aber gestimmt hat es ohnehin nicht wie in einer Studie über Knochenfunde aus Äthiopien vor ein paar Monaten festgestellt wurde.
... weiterlesen.
Bis vor kurzem jedoch noch das Argument, Fleisch sei als Nahrung für die Entwicklung eines größeren Gehirns als es die bisherigen Vorfahren der Menschen hatten notwendig gewesen. Selbst wenn es gestimmt hätte, ließe damit die heutige Tierausbeutung natürlich nicht rechtfertigen. Aber gestimmt hat es ohnehin nicht wie in einer Studie über Knochenfunde aus Äthiopien vor ein paar Monaten festgestellt wurde.
... weiterlesen.
16. Oktober 2010
Spiegelbild der Ethik
Letztes Jahr machte die Nachricht die Runde, dass Schweine mit Spiegeln umgehen können.1 Sie konnten sie dazu benutzen, um Nahrung zu finden, die nur im Spiegel zu sehen war, ohne das Spiegelbild für real zu halten oder zu ignorieren. Seitdem wird ihnen der Besitz von Bewusstsein, wenn auch noch nicht von Selbstbewusstsein zugestanden. Damit ihnen Selbstbewusstsein attestiert würde, müssten sie den Spiegeltest bestehen. Das ist ein Test aus der Verhaltens- und Kognitionsforschung, bei dem die Versuchstiere mit einem farbigen Punkt auf der Stirn oder dem Hals markiert werden. Ihnen wird ein Spiegel gegeben und wenn sie mithilfe des Spiegels diese Markierung näher betrachten und sie zu berühren versuchen, beweise das, dass sie ein Bewusstsein davon haben, dass das Spiegelbild sie selbst darstellt. Tiere, die das Spiegelbild ignorieren oder es für ein anderes Tier halten, haben den Test nicht bestanden. Nur einige Arten der Affen, Delfine und Krähenvögel bestehen bisher diesen Spiegeltest. Alle anderen Spezies gelten nicht als sich selbst bewusst.
... weiterlesen.
... weiterlesen.
4. Oktober 2010
In China essen sie Tiere - Welttierschutztag 2010
Am 4. Oktober ist der 80. Welttierschutztag. An diesem Tag werden wieder zahlreiche Tierschutzorganisationen besonders intensiv auf ihre Tierschutzprojekte verweisen, insbesondere solche, die aus dem einen oder anderen Grund gerade aktuell und somit spendenträchtig sind, wie etwa ertränkte Hundewelpen in Bosnien, Robbenschlachten in Kanada, spezielle Ausbeutungsformen wie Käfighaltung oder Schächten oder andere, weitläufigere Randaspekte der Tierausbeutung wie "Pelz", ausgesetzte "Haustiere", Zirkus oder Tierversuche.
... weiterlesen.
... weiterlesen.
2. Oktober 2010
[Rezension] Gary L. Francione: Introduction to Animal Rights
Nach seinem Buch über den Status nichtmenschlicher Tiere auf der juristischen Ebene und seiner Analyse des Neuen Tierschutzes, wendet sich Francione hier dem Allgemeinen zu. Einer Einführung in die Tierrechte, die in manchen Teilen auf seiner bisherigen Arbeit aufbaut, das heißt einen juristischen Einschlag hat.
... weiterlesen.
... weiterlesen.
27. September 2010
Vegetarier sind weltweit Mörder
Am 1. Oktober ist Weltvegetariertag. An diesem Tag zelebrieren Vegetarier alljährlich, dass sie keine Schweine, Hunde oder Wale für ihr Essen ermorden, sondern lediglich Hühner, Rinder, Bienen usw., und dass sie ihre Opfer nicht verzehren, sondern die Leichen anderweitig entsorgen.
... weiterlesen.
Für die Eierproduktion werden z.B. männliche Küken noch am Schlüpftag vermust oder vergast, qualgezüchteten Hennen, sofern sie das Dauerlegen und die Gefangenschaft so lange überstehen, wird nach einem Jahr die Kehle aufgeschlitzt.
5. September 2010
Tötungsraten
Ein Mädchen in rotem Pullover und weißer Hose steht an einem Fluss und wirft Hundewelpen hinein. Sie nimmt sie einzeln aus einem Eimer, in dem die Welpen teilweise übereinander liegen, und wirft sie in das Wasser, wo man die Hunde aufschlagen sieht. Das Mädchen und der Kameramann lachen dabei. Dieses Video, das seit einigen Tagen durch das Internet kursiert, hat, wie es in den Medien so schön heißt, "eine Welle der Empörung" hervorgerufen. Wenn man nachzählt, sind fünf Welpen innerhalb von vierzig Sekunden, die sie auf diese Weise umbringt (auf die Minute gerechnet wären das siebeneinhalb). Die ganze Aufregung kann ich nicht verstehen.
... weiterlesen.
... weiterlesen.
29. August 2010
[Rezension] Jonathan Safran Foer: Tiere essen
Jonathan Safran Foer: Tiere essen (aus dem Amerikanischen von Isabel Bogdan, Ingo Herzke und Brigitte Jakobeit), Kiepenheuer&Witsch-Verlag, Köln 2010
Foer, us-amerikanischer Bestseller-Autor, hat sich nach zwei sehr erfolgreichen Romanen dem Thema Tiere und ihrem Status in unserer Gesellschaft, das heißt konkret: auf unseren Tellern, zugewendet. Bei seinen Überlegungen und Investigationen hat er über den Tellerrand hinausgeblickt, allerdings nur so weit, wie es ihm noch angenehm war. Herausgekommen ist ein Buch, das sich nur gegen Massentierhaltung (nicht auch gegen andere Tierausbeutung) richtet und für nicht mehr als einen schwachen Pseudo-Vegetarismus plädiert.
... weiterlesen.
Foer, us-amerikanischer Bestseller-Autor, hat sich nach zwei sehr erfolgreichen Romanen dem Thema Tiere und ihrem Status in unserer Gesellschaft, das heißt konkret: auf unseren Tellern, zugewendet. Bei seinen Überlegungen und Investigationen hat er über den Tellerrand hinausgeblickt, allerdings nur so weit, wie es ihm noch angenehm war. Herausgekommen ist ein Buch, das sich nur gegen Massentierhaltung (nicht auch gegen andere Tierausbeutung) richtet und für nicht mehr als einen schwachen Pseudo-Vegetarismus plädiert.
... weiterlesen.
18. August 2010
Jonathan Safran Foer: "Recht auf Leben klingt irgendwie merkwürdig"
Jonathan Safran Foers Buch "Eating Animals", das morgen unter dem Titel "Tiere essen" auch in Deutschland erscheint, hat einige Chancen, den Peter-Singer-Effekt zu wiederholen. Singers Buch "Animal Liberation" wurde und wird bis heute mit der Zuschreibung als Tierrechtsliteratur gehandelt, obwohl Singer dort eindeutig nicht für Tierrechte eintritt, eindeutig nicht für Veganismus und nur halbherzig für Vegetarismus plädiert. Foer seinerseits ist noch weniger progressiv und sein Buch wird dennoch ähnlichermaßen als Plädoyer für Vegetarismus [!] durch das Internet gereicht. Dabei sind auch seine Aussagen völlig eindeutig: Tiere haben keine Rechte und etwas weniger "Fleisch"-Konsum ist ausreichend. Mit der zweiten Aussage dürften nicht einmal Vegetarier-Organisationen übereinstimmen - das interessiert sie, da sie etwas vom Medienrummel abhaben wollen, reichlich wenig.
Etliche Interviews wurden vorab mit Foer geführt und in vielen Artikeln gibt es Zitate aus dem Buch, sodass der Inhalt, auch ohne es gelesen zu haben, deutlich ist. Zu sagen hat er u.a.:
... weiterlesen.
Etliche Interviews wurden vorab mit Foer geführt und in vielen Artikeln gibt es Zitate aus dem Buch, sodass der Inhalt, auch ohne es gelesen zu haben, deutlich ist. Zu sagen hat er u.a.:
... weiterlesen.
2. August 2010
Stierkampfverbot - Ein Grund zum Jubeln?
In der spanischen Region Katalonien wurde durch eine Parlamentsabstimmung mit knapper Mehrheit der Stierkampf ab 2012 verboten. Die Tierschützer jubeln, ohne die Hintergründe dieses angeblichen "Erfolges" zu beachten. Das hat fatale Folgen.
... weiterlesen.
... weiterlesen.
1. August 2010
[Rezension] Gary L. Francione: Rain without Thunder
In seinem ersten (bekannteren) Buch (Animals, Property, and the Law) legte Francione die Theorie für die Tatsache, dass Tiere aufgrund ihres Eigentumsstatus von "Verbesserungen" von Tierschutzgesetzen oder -standards nichts erwarten können, weil alle Gesetze die Interessen des Eigentümers (und das ist der Tierausbeuter) höher werten als die des Eigentums.
In Rain without Thunder geht es um die Fehlentwicklung der Tierschutzbewegung zur Zeit seiner Veröffentlichung (1996), wobei sich am Grundlegenden bis heute nichts geändert hat – es ist eher noch schlimmer geworden. Sie hatte sich nicht, wie man hätte erwarten können, zu einer Tierrechtsbewegung entwickelt, sondern hat die Tierrechts-Rhetorik ihrem Tierschutzaktionismus übergestülpt und behauptet, Tierrechte anzustreben (also die Abschaffung aller Tierausbeutung), ihre Aktionen verbleiben jedoch weiterhin in den Praktiken des Tierschutzes.
... weiterlesen.
In Rain without Thunder geht es um die Fehlentwicklung der Tierschutzbewegung zur Zeit seiner Veröffentlichung (1996), wobei sich am Grundlegenden bis heute nichts geändert hat – es ist eher noch schlimmer geworden. Sie hatte sich nicht, wie man hätte erwarten können, zu einer Tierrechtsbewegung entwickelt, sondern hat die Tierrechts-Rhetorik ihrem Tierschutzaktionismus übergestülpt und behauptet, Tierrechte anzustreben (also die Abschaffung aller Tierausbeutung), ihre Aktionen verbleiben jedoch weiterhin in den Praktiken des Tierschutzes.
... weiterlesen.
30. Juli 2010
UL-Apologetik
Das Universelle Leben (UL) hatte früher vor allem versucht, die "Tierrechts-Szene" als einen Absatzmarkt für Lebensmittel und zur Anwerbung neuer Anhänger zu erschließen. Seitdem die Unterwanderungsversuche und Versuche der Verbreitung von urchristlich-esoterischen Sektierereien aufgedeckt wurden, ist das zurückgegangen.
... weiterlesen.
... weiterlesen.
24. Juli 2010
[Pressespiegel] Antiveganismus bei Lichte besehen
Kleinkindern, die eigentlich mindestens das erste halbe Jahr gestillt werden sollten, soll laut einer Studie des Dortmunder Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE) nach "vier bis sechs Monaten" "eisenreiche Breinahrung zugefüttert" werden, im Klartext: sie sollen an die speziesistische Kultur angepasst und mit zerkleinerten Leichenteilen ernährt werden. Denn ohne "Fleisch", drohe ein "gefährlicher Eisenmangel".
... weiterlesen.
... weiterlesen.
16. Juli 2010
weitere Rassismus-Speziesismus-Parallelen
Die Seite eines amerikanischen Abolitionisten hat in ähnlicher Weise Zitate über die rassistische (historische) und speziesistische (moderne) Sklaverei gesammelt und nebeneinander gestellt: http://quotesonslavery.org. Folgende Zitate sind dieser Sammlung entnommen und ergänzen die Sammlung im Ausgangsbeitrag.
... weiterlesen.
... weiterlesen.
11. Juli 2010
[Rezension] Gary L. Francione: Animals, Property, and the Law
Neben einem Ratgeber für Schüler und Studenten, der ihnen hilft in ihrer Ausbildung keine Tierversuche durchführen zu müssen (Vivisection and Dissection in the Classroom: A Guide to Conscientious Objection, Amer 1992), ist dieses Buch seine erste umfangreiche Veröffentlichung. Dem geht jedoch bereits eine mehr als zehnjährige Erfahrung und viele Aufsätze voran.
Das zentrale Anliegen des Buches ist die Frage zu beantworten, weshalb Tierschutzgesetze seit ihrer Einführung völlig unfähig waren und sind, die nichtmenschlichen Tiere auch wirklich signifikant vor Schaden zu schützen, wozu sie – wie man meinen könnte – da sein müssten. Den wesentlichen Grund hierfür identifiziert er darin, dass nme. Tiere auf rechtlicher Ebene als Eigentum ihrer Besitzer gelten. Kommt es nun zu einem Konflikt im Bereich des Tierschutzes, gilt es die Interessen des Eigentümers gegen die seines Eigentums (der Tiere) abzuwägen. Es ist klar, dass die Interessen der Eigentümer an ihrem Eigentum immer höher gewertet werden als umgekehrt und deshalb bei Konflikten immer zugunsten der Ausbeuter entschieden wird. Im Tierschutzgesetz heißt es, "unnötiges" Leiden sei verboten, doch was nötig und was unnötig ist, bestimmen die Anforderung der industriellen Tierausbeutung, nicht die Interesses der Tiere. Tierschutz kann deshalb nur dann "Fortschritte" machen, wenn er mit den Interessen des Eigentümers nicht kollidiert.
... weiterlesen.
Das zentrale Anliegen des Buches ist die Frage zu beantworten, weshalb Tierschutzgesetze seit ihrer Einführung völlig unfähig waren und sind, die nichtmenschlichen Tiere auch wirklich signifikant vor Schaden zu schützen, wozu sie – wie man meinen könnte – da sein müssten. Den wesentlichen Grund hierfür identifiziert er darin, dass nme. Tiere auf rechtlicher Ebene als Eigentum ihrer Besitzer gelten. Kommt es nun zu einem Konflikt im Bereich des Tierschutzes, gilt es die Interessen des Eigentümers gegen die seines Eigentums (der Tiere) abzuwägen. Es ist klar, dass die Interessen der Eigentümer an ihrem Eigentum immer höher gewertet werden als umgekehrt und deshalb bei Konflikten immer zugunsten der Ausbeuter entschieden wird. Im Tierschutzgesetz heißt es, "unnötiges" Leiden sei verboten, doch was nötig und was unnötig ist, bestimmen die Anforderung der industriellen Tierausbeutung, nicht die Interesses der Tiere. Tierschutz kann deshalb nur dann "Fortschritte" machen, wenn er mit den Interessen des Eigentümers nicht kollidiert.
... weiterlesen.
22. Juni 2010
Das natürliche Hemmnis gegen Gewalt
Man kann Tierrechte und das daraus resultierende persönliche Verhalten – die vegane Lebensweise – theoretisch begründen. Die Grundlage ist, vereinfacht gesprochen, auf der einen Seite das Gleichheitsprinzip (gleiche Berücksichtigung gleicher Interessen), dessen Einschränkung auf die menschliche Spezies aufgehoben wird, da es keine signifikanten ethischen Unterschiede zwischen menschlichen und nichtmenschlichen Tieren (die ein Bewusstsein haben) und damit keine Rechtfertigung für diese Einschränkung gibt. Auf der anderen Seite ist es die Überzeugung, dass Leid vermieden werden soll, wenn es vermieden werden kann, da Leid als etwas genuin Schlechtes betrachtet wird.
... weiterlesen auf vegane-gesellschaft.de.
... weiterlesen auf vegane-gesellschaft.de.
6. Juni 2010
[Rezension] ZOÓN. Das Tiermagazin, Ausg. 1
"Tierfreunde" sind bereits eine suspekte Spezies, aber "Tierliebhaber" sind ein Phänomen, das der gemeine Tierrechtler nur mit Stirnrunzeln beäugen kann. "Liebhaber" könnte auch für "Interessierte" stehen - es sind Menschen, die nichtmenschliche Tiere unter dem Aspekt ihres Nutzens für den Menschen betrachten.
ZOÓN (griech. für 'Tier') ist eine relativ neue Zeitschrift dieser Richtung. Ein "Tiermagazin", das im Gegensatz zu anderen Tiermagazinen einen recht breiten Querschnitt durch das Spektrum der Mensch-Nichtmensch-Beziehungen bietet. Natürlich auch nicht ohne Auswahl und Fokussierung: während der größte Teil den "interessanten" Spezies gewidmet ist, werden die "Nutztiere" nur angerissen und das auf eine für sie - wie nicht anders zu erwarten - wenig schmeichelhafte Art und Weise.
... weiterlesen.
ZOÓN (griech. für 'Tier') ist eine relativ neue Zeitschrift dieser Richtung. Ein "Tiermagazin", das im Gegensatz zu anderen Tiermagazinen einen recht breiten Querschnitt durch das Spektrum der Mensch-Nichtmensch-Beziehungen bietet. Natürlich auch nicht ohne Auswahl und Fokussierung: während der größte Teil den "interessanten" Spezies gewidmet ist, werden die "Nutztiere" nur angerissen und das auf eine für sie - wie nicht anders zu erwarten - wenig schmeichelhafte Art und Weise.
... weiterlesen.
"Aktion Tier" droht Maqi mit Abmahnung
"Aktion Tier" liess einen ihrer Anwälte zur "Löschung oder Sperrung [bis] Freitag, den 4. Juni 2010, 18.00 Uhr" einiger Zitate aus einem Spiegel-Artikel über die Machenschaften des Vereins verlauten, andernfalls "müssten wir unserem Mandanten empfehlen, Sie [Claude Martin als "Betreiber des Tierrechtsforums", AS] kostenpflichtig abzumahnen oder die Entfernung des Beitrags [des ganzen Beitrags? hört, hört! AS] gerichtlich zu erzwingen, was jeweils mit erheblichen Kosten für Sie verbunden wäre."
Siehe dazu "Aktion Tier" klagt.
Siehe dazu "Aktion Tier" klagt.
1. Juni 2010
Milch ist Doppelmord
Am 1. Juni ist der "Tag der Milch", initiiert vom internationalen Verband der Milchwirtschaft. Einziger Zweck dieses Tages ist es, für den Konsum von noch mehr Drüsensekret zu werben.
Dass für die Produktion von Kuhmilch Kühe und Kälber durch Qualzüchtung und Gefangenschaft zwangsläufig leiden und ermordet werden (unabhängig von der Art der Gefangenhaltung, ob die Milch nun als "Bio" oder "fair" fehletikettiert wird), der Doppelmord an Müttern und Kindern, stört außer Veganern niemanden. Auch nicht Vegetarier, die in der Regel sogar überdurchschnittlich viel davon konsumieren, um die vermeintlich fehlenden Leichenteile zu kompensieren. Ihnen missfällt allenfalls, dass für viele Käsesorten Lab (Enzyme aus Kälbermägen) als Gerinnungsmittel verwendet wird. Statt vegan zu werden, gehen sie auf die Jagd nach Käse mit mikrobiellem oder gentechnisch hergestelltem Lab (und ignorieren dabei, dass diesem als Nährboden Blut oder Fischmehl zugrundeliegen kann).
... weiterlesen.
Dass für die Produktion von Kuhmilch Kühe und Kälber durch Qualzüchtung und Gefangenschaft zwangsläufig leiden und ermordet werden (unabhängig von der Art der Gefangenhaltung, ob die Milch nun als "Bio" oder "fair" fehletikettiert wird), der Doppelmord an Müttern und Kindern, stört außer Veganern niemanden. Auch nicht Vegetarier, die in der Regel sogar überdurchschnittlich viel davon konsumieren, um die vermeintlich fehlenden Leichenteile zu kompensieren. Ihnen missfällt allenfalls, dass für viele Käsesorten Lab (Enzyme aus Kälbermägen) als Gerinnungsmittel verwendet wird. Statt vegan zu werden, gehen sie auf die Jagd nach Käse mit mikrobiellem oder gentechnisch hergestelltem Lab (und ignorieren dabei, dass diesem als Nährboden Blut oder Fischmehl zugrundeliegen kann).
... weiterlesen.
23. Mai 2010
[Rezension] Joan Dunayer: Speciesism
Joan Dunayer hat Master-Abschlüsse in englischer Literatur, Erziehungswissenschaften und Psychologie an der Universität Princeton erworben. In ihrem früheren Buch, Animal Equality - Language and Liberation, beschäftigte sie sich mit den verschiedenen Facetten des Sprachspeziesismus. Dieser Aspekt kommt auch im vorliegenden Buch durch einige Vorbemerkungen zum Tragen.
Den drei Hauptkapiteln (Altspeziesismus, Neuspeziesismus und einem dritten Teil über Antispeziesismus, "Animal Equality" benannt) ist die Definition von Speziesismus vorgeschoben. Speziesismus ist nicht leicht zu definieren wie die fehlerhaften und unvollständigen Definitionen von Singer und Regan zeigen. Im Falle Singer ist sie selbst speziesistisch, was bei ihm nicht verwundert. Dunayers Definition lautet schließlich: Speziesimus ist "die Ablehnung (failure) in Einstellung (attitude) oder Praxis, nichtmenschlichen Lebewesen gleiche Berücksichtigung und Respekt zu gewährleisten". Zwar ist positiv, dass auch "Respekt" erwähnt wird (was die Antwort z.B. darauf ist, warum man auch natürlichen Todes gestorbene Tiere nicht essen soll), dennoch mutet das "Lebewesen (being)" missverständlich an, da unter Lebewesen bekanntermaßen auch Pflanzen zählen und hier sind die Unterstellungen von Forderungen nach Pflanzenrechten nicht mehr weit sind. Zudem fallen beim Begriff "nonhuman" Menschen heraus, weshalb diese Definition, die den Begriff "Spezies" zu vermeiden scheint, missverständlich ist.
... weiterlesen.
Den drei Hauptkapiteln (Altspeziesismus, Neuspeziesismus und einem dritten Teil über Antispeziesismus, "Animal Equality" benannt) ist die Definition von Speziesismus vorgeschoben. Speziesismus ist nicht leicht zu definieren wie die fehlerhaften und unvollständigen Definitionen von Singer und Regan zeigen. Im Falle Singer ist sie selbst speziesistisch, was bei ihm nicht verwundert. Dunayers Definition lautet schließlich: Speziesimus ist "die Ablehnung (failure) in Einstellung (attitude) oder Praxis, nichtmenschlichen Lebewesen gleiche Berücksichtigung und Respekt zu gewährleisten". Zwar ist positiv, dass auch "Respekt" erwähnt wird (was die Antwort z.B. darauf ist, warum man auch natürlichen Todes gestorbene Tiere nicht essen soll), dennoch mutet das "Lebewesen (being)" missverständlich an, da unter Lebewesen bekanntermaßen auch Pflanzen zählen und hier sind die Unterstellungen von Forderungen nach Pflanzenrechten nicht mehr weit sind. Zudem fallen beim Begriff "nonhuman" Menschen heraus, weshalb diese Definition, die den Begriff "Spezies" zu vermeiden scheint, missverständlich ist.
... weiterlesen.
17. Mai 2010
[Pressespiegel] Veganismus noch gerade so verhindert
Das war knapp: Der kleine Lion, gerade acht Jahre alt, wäre fast aus ethischer Konsequenz Veganer geworden. Er konnte von der Mutter nur durch die glatte Lüge drohender "Mangelerscheinung", die sich schließlich eingestellt hätten ("Wadenkrampf"), davon abgehalten werden.
... weiterlesen.
... weiterlesen.
30. April 2010
[Pressespiegel] Schleichender Größenwahn
Was in der EU bereits Standard ist, will auch die us-amerikanische Tiermilchindustrie durchsetzen: Die Bezeichnung von "-Milch" (sowie "-Joghurt", "-Quark", "-Käse" usw.) soll nur für Tiermilch und Tiermilchprodukte verwendet werden, während pflanzliche Produkte anders bezeichnet werden müssen (hierzulande "Sojadrink", "Yofu" usw.).
... weiterlesen.
... weiterlesen.
26. April 2010
Ideologische Wissenschaft - damals und heute
Zitat:
Die Welt ist voller Unwissenheit. Was Veganismus anbelangt, befinden wir uns im finstersten Mittelalter, in dem die Menschen sich fürchten, vom Rand der Welt zu fallen, obwohl schon viele Jahrhunderte zuvor der Radius des Globus mit erstaunlicher Genauigkeit erfaßt wurde. Der von der Kirche geschürten Angst vor Hexerei entspricht der von der Agrar- und Nahrungsmittelindustrie genährte Aberglaube an magische Stoffe in tierlichen Produkten, ohne deren Präsenz der Fluch angeblicher Mangelerscheinungen heraufbeschworen wird.
Diese Unwissenheit abzubauen, hat sich bisher nur die American Dietetic Association (ADA) bemüht, die 2009 durch die Auswertung einer Vielzahl an Studien die vegane Ernährung als für jedes Lebensalter geeignet bezeichnete. Der Rest der Ernährungswissenschaft fürchtet immer noch, am Rand hinabzufallen, wenn sie das Offensichtliche bestätigen müsste. Nicht selten stimmt auch die Presse in dieses Konzert ein, indem sie nicht selten für den Veganismus positive Ergebnisse aus Studien solange verdrehen, bis sie negativ aussehen. Das muss mit keiner Verfälschung einher gehen – das Positive zu marginaliseren und das Negative herauszustellen erzielt bereits den gewünschten Eindruck.
... weiterlesen.
21. April 2010
Tierversuchstag 2010
Am 24. April ist der "Internationale Tag des Versuchstiers". In Deutschland werden jährlich zwei Millionen Tiere für Tierversuche misshandelt und getötet, in Europa sind es zehn Millionen. Dies ruft vielfach Empörung hervor, die gerechtfertigt ist - jedoch nicht immer.
Nicht gerechtfertigt ist sie, wenn sie von Tierschützern kommt, die im Gegensatz zu Tierrechtlern der Meinung sind, dass ihr eigenes Verhalten und das, was sie von anderen erwarten, nicht ethisch konsistent sein muss. Die, die keine Veganer sind, ereifern sich also über das Leid von Affen und Kaninchen, verursachen durch ihr unveganes Konsumverhalten jedoch Leid der Tiere, die für "Fleisch", Eier oder Tiermilch ausgebeutet und ermordet werden.
... weiterlesen.
Nicht gerechtfertigt ist sie, wenn sie von Tierschützern kommt, die im Gegensatz zu Tierrechtlern der Meinung sind, dass ihr eigenes Verhalten und das, was sie von anderen erwarten, nicht ethisch konsistent sein muss. Die, die keine Veganer sind, ereifern sich also über das Leid von Affen und Kaninchen, verursachen durch ihr unveganes Konsumverhalten jedoch Leid der Tiere, die für "Fleisch", Eier oder Tiermilch ausgebeutet und ermordet werden.
... weiterlesen.
11. April 2010
[Rezension] Bob Torres und Jenna Torres: Vegan Freak
Bob Torres und Jenna Torres: Vegan Freak. Being vegan in a non-vegan world, 2., überarb., erw. und akt. Aufl., PM Press, Oakland 2010
Bob Torres ist bereits bekannt als Autor von Making a Killing. Er betreibt zusammen mit seiner Frau Jenna den Vegan-Freak-Radio-Podcast (wo leider seit längerem keine neue Sendung erschien) und den Verlag Tofu Hound Press, wo Bücher zur Praxis des Veganismus erscheinen.
Auch dieses Buch beschäftigt sich mit Veganismus im Alltag und möchte eine Einführung für noch völlig Uninformierte sein. Nötig wäre (auch gerade im deutschen Raum) eine nicht-elektronische Einführung allemal, denn die bisherigen erschrecken mit falschen Fakten, haarsträubender Rechtfertigung von Tierausbeutung unter "bestimmten Bedingungen" oder Verharmlosung von Tierschutz oder Vegetarismus.
... weiterlesen.
Bob Torres ist bereits bekannt als Autor von Making a Killing. Er betreibt zusammen mit seiner Frau Jenna den Vegan-Freak-Radio-Podcast (wo leider seit längerem keine neue Sendung erschien) und den Verlag Tofu Hound Press, wo Bücher zur Praxis des Veganismus erscheinen.
Auch dieses Buch beschäftigt sich mit Veganismus im Alltag und möchte eine Einführung für noch völlig Uninformierte sein. Nötig wäre (auch gerade im deutschen Raum) eine nicht-elektronische Einführung allemal, denn die bisherigen erschrecken mit falschen Fakten, haarsträubender Rechtfertigung von Tierausbeutung unter "bestimmten Bedingungen" oder Verharmlosung von Tierschutz oder Vegetarismus.
... weiterlesen.
8. April 2010
[Pressespiegel] "Der Kampf gegen Tierversuche ist heuchlerisch."
Weniger erstaunlich im folgenden Artikel ist der übliche Unsinn, wie er durch Tierschützer verbreitet wird: Schweitzer sei eine Vorbildfigur, die Regulierung der Tierausbeutung wie das Legebatterieverbot hätte die Situation der Tiere gebessert und der "Tieranwalt" sei eine in gleicher Hinsicht positive Institution.
Erstaunlich hingegen sind die Erkenntnisse, die die Tierschützer noch nicht mitbekommen haben: Ihr Aktionismus ist Heuchelei, ihr Ansatz der Gesetzesregulierung (Reformismus) ist nutzlos, ihr Denken ist anthropozentrisch.
... weiterlesen.
Erstaunlich hingegen sind die Erkenntnisse, die die Tierschützer noch nicht mitbekommen haben: Ihr Aktionismus ist Heuchelei, ihr Ansatz der Gesetzesregulierung (Reformismus) ist nutzlos, ihr Denken ist anthropozentrisch.
... weiterlesen.
3. April 2010
[Pressespiegel] Neuspeziesismus und Delfine
Ein us-amerikanischer Professor für Ethik hat anhand der Kriterien, die nötig sind, um jemanden als Person bezeichnen zu können, nachgewiesen, dass Delfine alle Kriterien erfüllen und schlägt vor, sie als "nichtmenschliche Personen" zu sehen. Auch in diesem Fall ist der Tierschutz auf den Zug aufgesprungen.
... weiterlesen.
... weiterlesen.
21. März 2010
[Rezension] Gary Steiner: Animals and the moral community
Gary Steiner: Animals and the moral community. Mental life, moral status, and kinship, Columbia University Press, New York [u.a.] 2008
Nachdem Steiner in seinem vorherigen Buch (Anthropocentrism and Its Discontents) eine Analyse der wichtigsten Grundlage des Speziesismus und damit eine Hauptursache für die Abwehr der Zuweisung von Rechten an nichtmenschliche Tiere gegeben vorgelegt hat, behandelt er die dort identifizierten Argumente (unter den neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen) jetzt direkt unter der ethischen Fragestellung.
In der ersten Hälfte des Buches beschäftigt er sich mit der Behauptung, viele oder alle nichtmenschlichen Tiere würde es an der Fähigkeit zu abstraktem Denken mangeln. Im Weiteren will er zeigen, dass die Gemeinsamkeiten zwischen menschlichen und nichtmenschlichen Tiere weniger darin bestehen, dass nichtmenschliche Tiere wie Menschen seien, sondern Menschen wie nichtmenschliche Tiere, weil viele mentale Operationen und Verhaltensweisen auf einer sub- oder vor-rationalen und vor-sprachlichen Ebene erfolgen. Zudem geht er darauf ein, dass die Bewertung von kognitiven Fähigkeiten bei nichtmenschlichen Tiere nicht in einem System, das an Menschen gemessen wird, beruhen muss. Im Hauptteil des Buches widmet er sich der Frage nach einer angemessenen Basis für die Begründung eines ethischen Status von nichtmenschlichen Tieren. Er weist die Annahme, die kognitiven Fähigkeiten seien der Bezugspunkt, zurück zugunsten des Empfindungsvermögens (die Fähigkeit Freude und Schmerz zu empfinden). Er argumentiert dabei nicht mit der utilitaristischen Position, sondern mit der Tatsache, dass Menschen mit nichtmenschlichen Tieren eine Gemeinschaft bilden („that sentience is a capacity shared by all beings for whom the struggle for life and flourishing matters"). Alle empfindungsfähige Lebewesen haben eine Verwandtschaft (kinship), die sie zu einer Gemeinschaft werden lässt, die allen eine angemessene Ethik zuteil werden lassen soll. Zuletzt will er die Möglichkeit, das umzusetzen ohne auf den Liberalismus zu verzichten, aufzeigen.
... weiterlesen.
Nachdem Steiner in seinem vorherigen Buch (Anthropocentrism and Its Discontents) eine Analyse der wichtigsten Grundlage des Speziesismus und damit eine Hauptursache für die Abwehr der Zuweisung von Rechten an nichtmenschliche Tiere gegeben vorgelegt hat, behandelt er die dort identifizierten Argumente (unter den neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen) jetzt direkt unter der ethischen Fragestellung.
In der ersten Hälfte des Buches beschäftigt er sich mit der Behauptung, viele oder alle nichtmenschlichen Tiere würde es an der Fähigkeit zu abstraktem Denken mangeln. Im Weiteren will er zeigen, dass die Gemeinsamkeiten zwischen menschlichen und nichtmenschlichen Tiere weniger darin bestehen, dass nichtmenschliche Tiere wie Menschen seien, sondern Menschen wie nichtmenschliche Tiere, weil viele mentale Operationen und Verhaltensweisen auf einer sub- oder vor-rationalen und vor-sprachlichen Ebene erfolgen. Zudem geht er darauf ein, dass die Bewertung von kognitiven Fähigkeiten bei nichtmenschlichen Tiere nicht in einem System, das an Menschen gemessen wird, beruhen muss. Im Hauptteil des Buches widmet er sich der Frage nach einer angemessenen Basis für die Begründung eines ethischen Status von nichtmenschlichen Tieren. Er weist die Annahme, die kognitiven Fähigkeiten seien der Bezugspunkt, zurück zugunsten des Empfindungsvermögens (die Fähigkeit Freude und Schmerz zu empfinden). Er argumentiert dabei nicht mit der utilitaristischen Position, sondern mit der Tatsache, dass Menschen mit nichtmenschlichen Tieren eine Gemeinschaft bilden („that sentience is a capacity shared by all beings for whom the struggle for life and flourishing matters"). Alle empfindungsfähige Lebewesen haben eine Verwandtschaft (kinship), die sie zu einer Gemeinschaft werden lässt, die allen eine angemessene Ethik zuteil werden lassen soll. Zuletzt will er die Möglichkeit, das umzusetzen ohne auf den Liberalismus zu verzichten, aufzeigen.
... weiterlesen.
10. März 2010
[Pressespiegel] Das Versagen der Tierschutz-Logik
Die durch die Medien gereichten Proteste von Tierschützern gegen ein Tierversuchsexperiment in Österreich mit 29 Schweinen, die zur Erforschung der Auswirkung von Lawinen getötet werden sollten, rufen bei einigen Artikeln erstaunliche Erkenntnisse hervor: Es gibt keinen ethischen Unterschied darin, Schweine für Experimente oder für Nahrung, also Leichenteile, zu töten.
... weiterlesen.
... weiterlesen.
28. Februar 2010
[Rezension] Gary Steiner: Anthropocentrism and Its Discontents
Gary Steiner: Anthropocentrism and Its Discontents. Animals and their Moral Status in the History of Western Philosophy, University of Pittsburgh Press, Pittsburgh 2005
Gary Steiner ist Professor für Philosophie an der Bucknell Universität und veröffentlichte bereits einiges über Ethik-Theorie, zuletzt wieder auch mit Tierrechtsbezug ("The Moral Status of Animals"). Letztes Jahr ist er durch seinen proveganen Artikel "Animal, Vegetable, Miserable" in der New York Times aufgefallen (er selbst ist auch Veganer).
Anthropozentrismus, schreibt Steiner in der Einleitung, ist die Haltung, die grundlegend beinhaltet, menschliche Existenz als höherwertiger denn nichtmenschliche Existenz zu betrachten. Ein Hauptargument von den Stoikern bis Kant war: "that all and only human beings are worthy of moral consideration, because only human beings are rational and endowed with language", nur Menschen seien zu Selbstbestimmung und moralischer Verantwortung fähig.
... weiterlesen.
Gary Steiner ist Professor für Philosophie an der Bucknell Universität und veröffentlichte bereits einiges über Ethik-Theorie, zuletzt wieder auch mit Tierrechtsbezug ("The Moral Status of Animals"). Letztes Jahr ist er durch seinen proveganen Artikel "Animal, Vegetable, Miserable" in der New York Times aufgefallen (er selbst ist auch Veganer).
Anthropozentrismus, schreibt Steiner in der Einleitung, ist die Haltung, die grundlegend beinhaltet, menschliche Existenz als höherwertiger denn nichtmenschliche Existenz zu betrachten. Ein Hauptargument von den Stoikern bis Kant war: "that all and only human beings are worthy of moral consideration, because only human beings are rational and endowed with language", nur Menschen seien zu Selbstbestimmung und moralischer Verantwortung fähig.
... weiterlesen.
11. Februar 2010
[Pressespiegel] Buddhistische Tierversklavung
Buddhismus ist die tierfreundlichste Religion und Buddhisten selbstverständlich Veganer*? Dieser Mythos ist schon lange nicht mehr aktuell. Auch buddhistische Mönche essen "Fleisch", solange sie die Tiere nicht selbst getötet haben, sondern die Arbeit von anderen erledigt wurde. Die Reinkarnation als Tier ist – wie im Hinduismus – eine Strafe und daher alles andere, als ein Zeichen der Gleichwertigkeit von menschlichen und nichtmenschlichen Tieren.
... weiterlesen.
... weiterlesen.
6. Februar 2010
Darwintag 12. Februar 2010
Am 12. Februar ist Darwin-Tag (anläßlich des Geburtstags des Begründers der Evolutionstheorie, Charles Darwin).
Wie in jedem Jahr ruft antitheismus.de daher dazu auf, gerade zu dieser Gelegenheit vermehrt Darwin-Fische zu verbreiten. Darwin-Fische sind eine Reaktion auf die nahezu allgegenwärtige christliche Bildpropaganda, die neben Splatterskulpturen ("Kruzifixen") überwiegend als Ichtys-Symbol, als stilisierter Fisch (oft mit der Inschrift "Jesus") vor allem als Autoaufkleber zu finden ist. Der Darwin-Fisch dagegen ist evolviert, weiterentwickelt: er verfügt in den meisten Varianten über Beine oder über eine Denkblase, die dem Glauben diametral gegenüberstehende Denkfähigkeit repräsentiert.
Immer mehr Menschen, denen nicht jegliche Bildung verwehrt wurde, ist klar: wir sind keineswegs durch einen Schöpfungsakt eines Demiurgen, eines mit magischen Kräften ausgestatteten (jedoch offenbar selbst oft keines Schöpfers bedürfenden) Handwerkers wie Jahwe, Allah, Brahman, Rangi und Papan, Ahura Mazda oder auch des Osterhasen oder des fliegenden Spaghettimonsters entstanden (schon deshalb, weil diese alle gleichermaßen ihrerseites Geschöpfe menschlicher Phantasie sind), sondern haben uns durch Evolution entwickelt.
Das Bewußtsein dafür, dass Menschen und Affen gemeinsame Vorfahren haben (populär fälschlich als "der Mensch stammt vom Affen ab" verkürzt), wächst: laut einer demoskopischen Umfrage vertraten 2009 fast zwei Drittel (63%) aller Deutschen diese Ansicht, was einen kontinuierlichen Anstieg der Vernunft seit 1970 (38%) bedeutet. Beängstigenderweise bestritt auch im 21. Jahrhundert jedoch immer noch jeder fünfte Deutsche eine Verwandtschaft zwischen Menschen und Affen, jeder dritte Katholik (32%) und jeder fünfte Protestant (21%) vertraten die kreationistische Auffassung: "Der Mensch wurde von Gott geschaffen, wie es in der Bibel steht." und ordnete sich somit geistig dem finsteren Mittelalter zu (das das Attribut "finster" immerhin der damals noch viel stärkeren Hegomie der Kirche verdankt).
Darüberhinaus leugnen noch fast alle Speziesisten, was mittlerweile in jedem seriösen Werk der Biologie zum Thema nachzulesen ist: Menschen sind Affen, Menschenaffen w Bonobos, Schimpansen, Gorillas und Orang Utans; Menschen und andere Affen haben gemeinsame Vorfahren.
Ist das ein Wunder, in einer Gesellschaft, in der die Bundesministerin für "Forschung und Bildung[sic!]", Annette Schavan (CDU) zugleich Honorarprofessorin für Katholische Theologie[sic!] an der Freien[sic!] Universität Berlin ist, Vizepräsidentin des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken etc. war? Einer Gesellschaft, in der einer der mächtigsten Männer der Welt, Führer der katholischen Christenheit, der amtierende Papst Joseph Ratzinger alias Benedikt XVI. im vergangenen Jahr beklagte, dass "im öffentlichen Leben sich das Vertrauen in den wissenschaftlichen und den wirtschaftlichen Fortschritt behauptet" habe und der 1990 den Inquisitionsprozess gegen Galileo Galilei als "gerecht" und "vernünftig" bezeichnete? Einen Prozess, weil dieser das kopernikanische Weltbild vertrat, nach dem die Erde sich - kaum zu glauben für geo- und anthropozentrische Theisten - um die Sonne dreht, was natürlich dem biblisch festgehaltenen Glaubenssystem von einer unbeweglichen Erde widerspricht (vgl. 1 Chr 16:30 (VUL), "terra ipse enim fundavit orbem inmobilem", auch wenn neuere "Übersetzungen" das zu vertuschen versuchen), einer Weltsicht, die Jahrtausende zuvor zusammen mit den Grundlagen des christlichen Gottesbildes ungebildete Wüstennomanden halluziniert hatten.
Es gilt also, Zeichen zu setzen gegen diese Hindernisse auf dem Weg in eine von (wirklicher) Wissenschaft und Vernunft geprägten Gesellschaft, Zeichen, die auch in diesem Jahr wieder auf antitheismus.de dokumentiert werden sollen: eben beispielsweise Darwin-Fische.
[3918 Anschläge. Bei redaktioneller Verwendung wird ein Belegexemplar oder Hinweis erbeten. Fotos können in hoher Auflösung kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Diese Pressemitteilung ist zu finden unter http://antitheismus.de/archives/185-Darwintag-12.-Februar-2010.html .]
[Quelle: http://antitheismus.de/archives/185-Darwintag-12.-Februar-2010.html]
Wie in jedem Jahr ruft antitheismus.de daher dazu auf, gerade zu dieser Gelegenheit vermehrt Darwin-Fische zu verbreiten. Darwin-Fische sind eine Reaktion auf die nahezu allgegenwärtige christliche Bildpropaganda, die neben Splatterskulpturen ("Kruzifixen") überwiegend als Ichtys-Symbol, als stilisierter Fisch (oft mit der Inschrift "Jesus") vor allem als Autoaufkleber zu finden ist. Der Darwin-Fisch dagegen ist evolviert, weiterentwickelt: er verfügt in den meisten Varianten über Beine oder über eine Denkblase, die dem Glauben diametral gegenüberstehende Denkfähigkeit repräsentiert.
Immer mehr Menschen, denen nicht jegliche Bildung verwehrt wurde, ist klar: wir sind keineswegs durch einen Schöpfungsakt eines Demiurgen, eines mit magischen Kräften ausgestatteten (jedoch offenbar selbst oft keines Schöpfers bedürfenden) Handwerkers wie Jahwe, Allah, Brahman, Rangi und Papan, Ahura Mazda oder auch des Osterhasen oder des fliegenden Spaghettimonsters entstanden (schon deshalb, weil diese alle gleichermaßen ihrerseites Geschöpfe menschlicher Phantasie sind), sondern haben uns durch Evolution entwickelt.
Das Bewußtsein dafür, dass Menschen und Affen gemeinsame Vorfahren haben (populär fälschlich als "der Mensch stammt vom Affen ab" verkürzt), wächst: laut einer demoskopischen Umfrage vertraten 2009 fast zwei Drittel (63%) aller Deutschen diese Ansicht, was einen kontinuierlichen Anstieg der Vernunft seit 1970 (38%) bedeutet. Beängstigenderweise bestritt auch im 21. Jahrhundert jedoch immer noch jeder fünfte Deutsche eine Verwandtschaft zwischen Menschen und Affen, jeder dritte Katholik (32%) und jeder fünfte Protestant (21%) vertraten die kreationistische Auffassung: "Der Mensch wurde von Gott geschaffen, wie es in der Bibel steht." und ordnete sich somit geistig dem finsteren Mittelalter zu (das das Attribut "finster" immerhin der damals noch viel stärkeren Hegomie der Kirche verdankt).
Darüberhinaus leugnen noch fast alle Speziesisten, was mittlerweile in jedem seriösen Werk der Biologie zum Thema nachzulesen ist: Menschen sind Affen, Menschenaffen w Bonobos, Schimpansen, Gorillas und Orang Utans; Menschen und andere Affen haben gemeinsame Vorfahren.
Ist das ein Wunder, in einer Gesellschaft, in der die Bundesministerin für "Forschung und Bildung[sic!]", Annette Schavan (CDU) zugleich Honorarprofessorin für Katholische Theologie[sic!] an der Freien[sic!] Universität Berlin ist, Vizepräsidentin des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken etc. war? Einer Gesellschaft, in der einer der mächtigsten Männer der Welt, Führer der katholischen Christenheit, der amtierende Papst Joseph Ratzinger alias Benedikt XVI. im vergangenen Jahr beklagte, dass "im öffentlichen Leben sich das Vertrauen in den wissenschaftlichen und den wirtschaftlichen Fortschritt behauptet" habe und der 1990 den Inquisitionsprozess gegen Galileo Galilei als "gerecht" und "vernünftig" bezeichnete? Einen Prozess, weil dieser das kopernikanische Weltbild vertrat, nach dem die Erde sich - kaum zu glauben für geo- und anthropozentrische Theisten - um die Sonne dreht, was natürlich dem biblisch festgehaltenen Glaubenssystem von einer unbeweglichen Erde widerspricht (vgl. 1 Chr 16:30 (VUL), "terra ipse enim fundavit orbem inmobilem", auch wenn neuere "Übersetzungen" das zu vertuschen versuchen), einer Weltsicht, die Jahrtausende zuvor zusammen mit den Grundlagen des christlichen Gottesbildes ungebildete Wüstennomanden halluziniert hatten.
Es gilt also, Zeichen zu setzen gegen diese Hindernisse auf dem Weg in eine von (wirklicher) Wissenschaft und Vernunft geprägten Gesellschaft, Zeichen, die auch in diesem Jahr wieder auf antitheismus.de dokumentiert werden sollen: eben beispielsweise Darwin-Fische.
[3918 Anschläge. Bei redaktioneller Verwendung wird ein Belegexemplar oder Hinweis erbeten. Fotos können in hoher Auflösung kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Diese Pressemitteilung ist zu finden unter http://antitheismus.de/archives/185-Darwintag-12.-Februar-2010.html .]
[Quelle: http://antitheismus.de/archives/185-Darwintag-12.-Februar-2010.html]
31. Januar 2010
[Rezension] Jean-Claude Wolf: Tierethik
Jean-Claude Wolf: Tierethik. Neue Perspektiven für Menschen und Tiere, 2. durchgesehene Auflage, Harald-Fischer-Verlag, Erlangen 2005 (Original 1992)
Der Autor ist zur Zeit Professor für Ethik und politische Philosophie an der Universtiät Freiburg in der Schweiz.
Wolf will laut Vorwort ein "Prolegomenon zu einer systematische Tierethik" geben, ohne "eine bestimme Theorie zu verteidigen", sondern verschiedene Argumente darstellen und prüfen. Die eigene Meinung verschweigt er hier dennoch nicht und die lautet, "daß es im Rahmen des Utilitarismus einen direkten moralischen Grund gegen die Tötung bloß empfindungsfähiger Wesen gibt", was sich weniger gegen Singer richtet, sondern eher über ihn hinausgehen soll. Verwunderlich ist seine Vorstellung, mit der "erweiterten Anwendung der goldenen Regel des Jesus von Nazareth" eine Tierethik begründen zu können. Bei dieser Regel ist weniger die Anwendungsbreite das Problem, sondern die Tatsache, daß man unethisches Verhalten anderer wollen kann und man damit berechtigt wäre, die Rechte anderer zu verletzen.
... weiterlesen.
Der Autor ist zur Zeit Professor für Ethik und politische Philosophie an der Universtiät Freiburg in der Schweiz.
Wolf will laut Vorwort ein "Prolegomenon zu einer systematische Tierethik" geben, ohne "eine bestimme Theorie zu verteidigen", sondern verschiedene Argumente darstellen und prüfen. Die eigene Meinung verschweigt er hier dennoch nicht und die lautet, "daß es im Rahmen des Utilitarismus einen direkten moralischen Grund gegen die Tötung bloß empfindungsfähiger Wesen gibt", was sich weniger gegen Singer richtet, sondern eher über ihn hinausgehen soll. Verwunderlich ist seine Vorstellung, mit der "erweiterten Anwendung der goldenen Regel des Jesus von Nazareth" eine Tierethik begründen zu können. Bei dieser Regel ist weniger die Anwendungsbreite das Problem, sondern die Tatsache, daß man unethisches Verhalten anderer wollen kann und man damit berechtigt wäre, die Rechte anderer zu verletzen.
... weiterlesen.
26. Januar 2010
Der größte Sieg des Tierschutzes
Das Verbot der Legebatterien und seine Folgen
Tierschützer behaupten, Reformen würden zu einer Verbesserung der Haltungs- bzw. Lebensbedingungen der Tiere führen und daher "weniger Leid" verursachen. Die Neuen Tierschützer (die sich gerne als Tierrechtler etikettieren) ergänzen, es sei sinnvoll, auf Reformen zu setzen, weil die Tierausbeutungsindustrie dadurch ökonomisch geschwächt würde. Aber ist dem wirklich so?
Eine der größten und umfassendsten Reformen ist die sogenannte "Abschaffung der Käfighaltung bei Legehennen", die ab 2012 in der ganzen EU durchgesetzt sein soll. Sie betrifft die zirka 300 Millionen dort lebenden Hennen. In den Staaten Österreich und Deutschland wurde die Umsetzung dieser Reform vorgezogen und die Umstellung auf die anderen Haltungsformen ist inzwischen vollzogen, genauso wie im Nicht-EU-Staat Schweiz, wo die herkömmliche Käfighaltung (in Legebatterien) bereits 1993 verboten wurde. Die Entwicklung in diesen drei Staaten zeigt, daß es weder zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen noch zu einer ökonomischen Schwächung der Eierindustrie gekommen ist.
Die in Deutschland, Österreich und der Schweiz bereits jetzt und dann vermutlich auch in den anderen Ländern (spätestens ab 2021) am meisten benutzten Haltungssysteme sind die Boden- und Volierenhaltung (Kennzeichnung auf den Eiern mit der Ziffer "2"; Käfigeier haben die "3"). Danach folgen die Freilandhaltung (Ziffer "1") und die ökologische Haltung (Ziffer "0"). Diese - als "Nicht-Käfighaltungen" – werden mit dem Begriff "Alternativhaltungen" schöngeredet. Genauer betrachtet stellen sie jedoch weder eine "Alternative" noch das "kleinere Übel" dar (wie der Tierschutz behauptet), denn sie weisen folgende Verschlechterungen gegenüber der neuen Käfighaltung auf, die allen drei Typen im Wesentlichen gemeinsam sind:
Nicht zuletzt ist weiterhin zu bedenken, daß hauptsächlich durch den "Energieverlust" des Herumlaufens die Hühner in "Alternativhaltungen" weniger Eier legen.12 Das wiederum bedeutet, daß für die gleiche Menge an Eiern mehr Hennen ausgebeutet und am Ende getötet werden. Für jede Henne mehr kann wiederum ein männliches Küken, das vergast oder vermust wird, gezählt werden.
Fazit: Die wesentliche Änderung, die durch die Abschaffung der Legebatterien bzw. der Zurückweisung von Käfighaltung durch die Tierschützer "erreicht" wurde, ist optischer Natur. Was die Verbraucher am einfachsten wahrnehmen können und ihnen vordergründig durch die Medien gezeigt wird, ist das Vorhandensein oder Nicht-Vorhandensein von Käfigen und damit die (theoretische) Möglichkeit der Tiere, sich "frei zu bewegen". Genau diese Bereiche hat die Reform geändert, sodaß jetzt all die neuen "Bewegungsfreiheiten" demonstriert werden können. Alle Verschlechterungen - der Kannibalismus, die Krankheiten, die zusätzlichen toten Hennen und männlichen Küken – können im Gegensatz zu den vermeintlichen Verbesserungen nur schlechter mit einem direkten kausalen Bezug sichtbar gemacht werden. Dadurch hat es die Tierausbeutungsindustrie leichter, Eier aus Nicht-Käfighaltung als "tierfreundlich" anzupreisen, obwohl die wirkliche Situation der Tiere insgesamt nicht besser, sondern genauso schlecht oder schlechter ist.
Ähnliches gilt für den Rückgang der Eierproduktion, der nur durch die Umstellung bedingt und damit vorübergehend ist.14 Und selbst wenn die Eierindustrie der EU wirklich geschädigt wäre, ist das solange keine Schädigung der Tierausbeutungsindustrie, solange sich der Konsum nicht verringert hat, denn wenn die Eier importiert werden, sterben die Hühner lediglich in anderen Ländern.
Die Zahlen in den bereits "legebatteriefreien" Ländern beweisen, daß sich der Konsum keineswegs verringert hat.
In Deutschland ist der Verbrauch seit 2000 nur vorübergehend leicht gesunken, aber in den letzten Jahren wieder angestiegen (er hat sich auch 2009 weiter erhöht) und auch insgesamt nicht signifikant zurückgegangen.15
In der Schweiz ist die Legebatteriehaltung am längsten abgeschafft und dort hat sich die Eierzeugung seit dieser Zeit um fast 20% erhöht und ist nicht etwa – wie man von einer "geschwächten Industrie" erwarten würde – zurückgegangen.16 Auch der Konsum ist nicht vermindert, sondern hat sich leicht erhöht.17
In Österreich zeigt der Konsum die deutlichste Veränderung: Er ist auf dem höchsten Stand seit Jahren und außerdem während dieser Zeit (der Zeit der Diskussion und der Umstellung auf "Alternativhaltung") kontinuierlich angestiegen. Auch die Eiererzeugung hat sich erhöht, statt rückläufig zu sein, was wiederum nicht auf eine "geschwächte Industrie" hindeutet.18
Die Erhöhungen des Pro-Kopf-Konsums haben zwar meist nur die Größenordnung einer "normalen" Schwankung, es wird aber deutlich, daß ein Rückgang aufgrund eines "stärkeren Bewußtseins für die Tierrechtsfrage" nicht im Geringsten eingetreten ist.
Verheerend ist jedoch der psychologische Effekt auf die Verbraucher. Die eine Konsumentengruppe hat bereits zuvor gezielt Eier aus Nicht-Käfighaltung gekauft und sieht ihr Verhalten durch die Diskussion, die Nicht-Käfigeier als "tierfreundlich" bezeichnet, bestätigt. Der anderen Konsumentgruppe, die das nicht tat, wird dieser Umstand - daß sie Eier aus "Alternativhaltung" kaufen (da es hauptsächlich nur solche gibt) - jetzt bewußt. Da ihnen vermittelt wird, daß die sogenannte "Alternativhaltungen" "tierfreundlich" seien, erhalten sie, indem sie den etwas höheren Preis zahlen, ein gutes Gewissen gegenüber der damit verbundenen Tierausbeutung, was jedes Argumentieren, daß jede Form von Eikonsum mit Tierrechtsverletzung verbunden ist, stark behindert. (Und das, obwohl es das angebliche "Fernziel" der Tierschützer selbst ist.)
Von der EU in Auftrag gegebene Umfragen haben diese Tendenz, höhere Preise bei Tierausbeutungsprodukten als Gewissensberuhigung zu benutzen, bestätigt. So gaben in einer der Umfragen 57% der Befragten an bereit zu sein, einen deutlich höheren Preis für "tierschutzgerechte" Produkte zu bezahlen, wohingegen nur 37% angaben, nicht dazu bereit zu sein.20 Obwohl, wie gezeigt wurde, die "Verbesserungen in der Haltung" keine Verbesserungen sind, ist im Bewußtsein der Bevölkerung längst verankert, daß es den Tieren in den vermeintlich "tierfreundlichen Haltungsmethoden" tatsächlich besser ginge. Und so sind in einer anderen Umfrage 74% der Meinung, daß der Kauf von "tierfreundlichen Produkten" eine "positive Auswirkung" auf das Wohlergehen der Tiere habe. 21 Wie gut die Möglichkeit, die vermeintliche "Tierfreundlichkeit" als Werbestrategie zu benutzen, funktioniert, zeigen in einer dritten Umfrage die Antworten auf die Frage: "Welche wären für Sie die wichtigsten Gründe Nahrungsmittel zu kaufen, die auf eine tierfreundlichere Weise produziert wurden (z.B. in Freilandhaltung)?" Drei der sechs am häufigsten genannten Antworten waren: "Sie kommen von gesünderen Tieren", "Sie helfen den Landwirten die Tiere besser zu behandeln" und "Sie kommen von glücklicheren Tieren".22 Die anderen drei der sechs häufigsten Antworten waren die typisch anthropozentrischen Gründe (diese Eier seien gesünder und Ähnliches). Auch mit einer (noch) stärkeren Subvention für Tierausbeuter sind 72% der Befragten einverstanden, wenn diese vorgeben "tierfreundlich" zu sein.23 Bei solchen Ergebnissen ist es wenig überraschend, daß die EU die Einführung eines eigenen "Tierschutzlabels" in Erwägung zieht, um die "Tierschutzstandards" der neuen "Alternativhaltungen" gut vermarkten zu können.24
"Käfigfreie Eier" sind inzwischen zum Inbegriff des Wohlergehens für die dafür ausgebeuteten Hühner gemacht. Daher wundert es nicht, daß der etwas höhere Preis keinen Konsumrückgang zur Folge hat. Ursache für dieses (auch an sich) völlig falsche Verständnis ist neben der Tierausbeuterwerbung auch der Tierschutz selbst.
Einige – insbesondere die neuen Tierschützer – sind zwar gezwungen zu erwähnen, daß letztlich auch Eier aus "Alternativhaltung" mit dem Tod der männlichen Küken und weiblichen Hennen verbunden ist, aber das hindert sie das nicht daran, statt für Veganismus für "käfigfreie Eier" zu werben, mit der der Realität widersprechenden Aussage diese wären "tierfreundlicher". (Und dort, wo sie doch darauf hinweisen, daß keine Eier zu essen das beste wäre, sprechen sie - um das Wort "vegan" zu vermeiden - unsinnigerweise meist von "rein pflanzlich",26 obwohl sich so ernährende Menschen nach drei Tagen tot wären, da Wasser nicht pflanzlich, sondern anorganisch ist.)
Hier einige Beispiele:
Auch die Tierausbeutungsindustrie hat die Möglichkeit, "käfigfreie Eier" als Werbestrategie zu benutzen, längst erkannt. So vergab sie z.B. einen "Tierschutzpreis" an einen Tierausbeuter dafür, daß er die gesetzlich vorgeschriebene Umstellung vollzogen hat, also das, was er ohnehin gemacht hätte machen müssen. Mit anderen Worten: ein "Tierschutzpreis" für die Umstellung einer Ausbeutungsmethode auf eine andere.33
Die EU selbst hat die Käfighaltung nicht abgeschafft, sondern nur die konventionellen Käfige und empfiehlt stattdessen "ausgestaltete Käfige", da die Studie der EFSA (European Food Safety Authority) zeigt,34 daß die "Alternativhaltungen" bezogen auf "Tierschutzkriterien" insgesamt nicht besser, sondern eher schlechter sind. Die wenigen Bereiche, in denen die Situation der Tiere etwas besser ist (z.B. Osteoporoserate), sind im Vergleich zu den Verschlechterungen in der Minderheit.
Diese Fakten sind seit Jahren bekannt, Maqi weist bereits seit 2001 auf die Nutzlosigkeit dieser Reform hin (verbunden mit der Forderung nach Veganismus statt "käfigfreien Eiern").35 Wenn es dem alten wie dem neuen Tierschutz wirklich um das angebliche Wohlergehen der Tiere ginge, müßte er für "ausgestaltete Käfige" werben. Da dem nicht so ist, kann die Behauptung, es ging "um die Tiere", stark bezweifelt und die Ursache für die Verbreitung von solchen Fehlinformationen (all voran: "Alternativhaltungen" seien eine Verbesserung) in anderen Dingen wie dem Spendenkontostand vermutet werden. Angesichts der medialen Aufmerksamkeit für dieses Thema über mehr als ein Jahrzehnt hinweg, dürfte es die Spenden betreffend tatsächlich Fortschritte gegeben haben. Insofern war es wohl der größte Sieg des Tierschutzes.
Diese Reform war und ist weder "ein Schritt in die richtige Richtung", noch hat sie "Leiden vermindert", noch "bessere Lebensbedingungen" durchgesetzt oder anderweitig etwas für die "jetzt lebenden Tiere" getan. Sie hat weder "das Tierrechtsanliegen in der Gesellschaft bekannt" gemacht, noch zu weniger Eikonsum geführt oder die Eierindustrie ökonomisch geschädigt. Sie führte insgesamt zu mehr ausgebeuteten und ermordeten Hühnern, mehr ermordeten männlichen Küken, schlechteren oder allenfalls gleich schlechten Lebensbedingungen, Tierausbeutern mit einer vermeintlich reinen Weste und Unveganern mit einem guten Gewissen.
Es stellt sich die Frage, ob der alte oder neue Tierschutz lediglich aus Ignoranz oder Unwissen die falsche Strategie vertritt oder eher bewußt einen solchen Weg wählt, mit dem am leichtesten Veränderungen erzielt werden können, die sich als spendenwirksame Erfolge verkaufen lassen.
Wem es wirklich um die Tiere geht, der verweigert sich solchem kontraproduktiven Reformismus und tritt für die Abschaffung der Tierausbeutung und kompromißlosen Veganismus ein.
Quellen:
[1] Lambe/Scott: Perching behaviour and references for different perch designs among laying hens, in: Animal Welfare, Jg. 7, 1998, S. 203-216
[2] Engström/Schaller: Experimental studies of the health of laying hens in relation to housing system, in: Proceedings of the 4th European Symposium on Poultry Welfare, hrsg. v. C. Savory und B. Hughes, Universities federation of Animal Welfare, Potters Bar 1993, S. 87-96; Ekstrand/Algers/Geismar/Gunnarsson/Odén/Onila/Svedberg: Utvärdering av inhysningssystemet Oli-voletage för frigFende värphöns, in: Svensk Veterinärtidning, Jg. 48/Nr. 6, Skara (Schweden) 1996, S. 286-294; Abrahamsson/Tauson: Performance and egg quality of laying hens in an aviary system, in: Journal of applied Poultry Research, 7, 1998, S. 225-232; Michel/Pol: Comparaison de l'élevage de poules pondeuses, avant et pendant la période de ponte, dans un système alternatif de type volière et dans un système classique de cages en batteries. Première étude. Final report for french ministry of agriculture, 2001; Abrahamsson/Tauson: Aviary systems and conventional cages for laying hens. Effects on production, egg quality, health and bird location in three hybrids, in: Acta AgriculturG Scandinavica Section A, Animal Science, Nr. 45, 1995, S. 191-203
[3] Ammoniakimmission- und Stickstoffdepositionmessungen in Tierhaltungsanlagen, Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (MUGV) Brandenburg, Mai 2008
[4] Drost/van der Drift/Oude Vrielink: Labour hygiene, in: Aviary housing for laying hens, hrsg. v. H. Blokhuis und J. Metz, Instituut voor Mechanisatie, Arbeid en Gebouwen, Report 31, 1995, S. 103-116; Tauson/Holm: First furnished small group cages for laying hens in evaluation program on commercial farms in Sweden, in: Proceedings of the 6th European Symposium on Poultry Welfare, 1.-4.09.2001 in Zollikofen (Schweiz), Zollikofen 2001, S. 26-32; Priesmann/Petersen/Frenken/Schmitz: Stickstoffverluste aus Geflügelkot bei verschiedenen Haltungssystemen, in: Ammoniak in der Umwelt, KTBL-Schrift 38, Darmstadt 1990, S. 1-23
[5] Mårtensson, L.: Concentrations of dust, endotoxin and organic acids in confined anmal buildings, in: Livestock Production Science, Jg. 49/Nr. 2, Amsterdam 1997, S. 191-202; Michel 2004 wie [2]; Michel/Huonnic: A comparison of welfare, health and production performance of laying hens reared in cages or aviaries, in: British Poultry Science, Jg. 43, 2003, S. 775-776
[6] Guy/Khajavi/Hlalel/Sparango: Red mite (Dermanyssus gallinae) prevalence in laying units in Northern England, in: British Poultry Science Supplement 2004, S. 15-16; Permin/Ambrosen/Magg Eigaard/Folden Flensburg/Bojesen/Christensen/Bisgaard: Sygdomme och velfGrd – i ökologiske og fritgFende hXnsehold, in: Dansk VeterinGrtidsskrift, Jg. 85/Nr. 6, 2002, S. 12-16
[7] Tauson/Holm: Utvärdering av Marielund inhysningssystem för värphöns, Report 244, Sverges Landbruksuniversitet, Department of Animal Nutrition and Management, Uppsala (Schweden) 1999; Wahlström/Tauson/Elwinger: Effects on plumage condition, health and mortality of dietary oats/wheat ratios to three hybrids of laying hens in different housing systems. Acta Agricultural Scandinavica, Section A, Animal Science, Jg. 48/Nr. 4, Uppsala (Schweden) 1998, S. 250-259; Magdelaine/Mirabito: Le bien-Ktre animal. Atout ou contrainte?, in: Sciences et Techniques Avicoles, Sept. 2003, S. 51-55; Institut Technique de l'AVIculture: Performances techniques et co[ts de production en volailles de chair, poulette et poules pondeuses. Edition Itavi, Paris 2002, S. 37 ff.
[8] Michel/Pol 2001 wie [2]; Hadorn/Gloor/Wiedmer: Einfluss des Schnabeltouchierens auf braune Jung- und Legehennen, in: Agrarforschung, Jg. 7/Nr. 02, 2000, S. 62-67
[9] Gentle/Waddington/Hunter/Jones: Behavioural evidence for persistent pain following partial beak amputation in chickens, in: Applied Animal Behaviour Science, Jg. 27, 1990, S. 149-157
[10] Fleming/McCormack/McTeir/Whitehead: Relationships between genetic, environmental and nutritional factors influencing osteoporosis in laying hens, in: British Poultry Science, Jg. 47/Nr. 6, S. 742-755
[11] Newberry: Welfare of poultry in non-cage housing systems. 95th Annual Meeting of the Poultry Science Association, University of Alberta, Edmonton (Kanada), in: Poultry Science Poscal 85 (Supplement 1), S. 144 ff.
[12] Leyendecker/Hamann/Hartung/Weber/Glünder/Nogossek/Neumann/Kamphues/Disti: Mortality and production traits of laying hens kept in battery cages, furnished cages and an aviary housing system, in: Proceedings of the 11th European Poultry Conference, Bremen 2002; Michel/Huonnic 2003 wie [5]; Zoons, J.: Data from egg production systems studies. Proefbedrijt Veehouderij, Geel (Belgien) 2004; LayWel: Welfare implications of changes in production systems for laying hens. Report on production and egg quality, 2006, S. 5 ff.
[13] Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft Österreich, Mitteilung "Sonderinvestitionsprogramm Tierschutz startet" vom 19.11.2004 ; agrarheute.com-Mitteilung "Nächste Periode der AFP-Förderung gestartet" vom 27.09.2007
[14] vgl. "Aufgestockt wurden die Bestände auch in Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern. In diesen drei Bundesländern haben sich laut Angaben der MEG die alternativen Haltungsformen von Legehennen wie die Bodenhaltung zeitig etabliert, so dass die Umstellungsmaßnahmen dort schon weiter fortgeschritten sind.", Mitteilung "Legehennenbestand um gut 9 Prozent abgestockt" unter http://tierrechtsforen.de/13/1978
[15] Statistik des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Deutschland, Verbrauch von Nahrungsmitteln je Kopf von 1998 bis 2007, Seite 2, Zeile "Eier und Eierzeugnisse" -> "dgl. in Stk", http://berichte.bmelv-statistik.de/SJT-4010500-0000.pdf; Zahlen für 2009 vgl. http://tierrechtsforen.de/2/7459
[16] Schweizerischer Bauernverband, Statistik Viehwirtschaft für den Zeitraum 1995 bis 2008, Punkt 3.22 Betriebsbilanz der Hühnereier, Zeile "totale Lieferung", http://www.sbv-usp.ch/fileadmin/user_upload/bauernverband/Statistik/Tierhaltung/se_2008_0322.pdf
[17] Schweizerischer Bauernverband, Statistik Ernährungsbilanz für den Zeitraum von 1980 bis 2007, Zeile "Eier", http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/07/03/blank/ind24.Document.21049.xls
[18] Statistik Austria, Versorgungsbilanz für Eier 2003 bis 2008, Zeile "Pro Kopf in Stk. bzw. kg" und Zeile "Erzeugung", http://www.statistik.at/web_de/statistiken/land_und_forstwirtschaft/preise_bilanzen/versorgungsbilanzen/022378.html
[19] Statistik Austria, Land- und forstwirtschaftliche Erzeugerpreise für den Zeitraum von 2002 bis 2008, Jahresdurchschnitt in Euro, Zeile 431 f., http://www.statistik.at/web_de/statistiken/land_und_forstwirtschaft/preise_bilanzen/preise_preisindex/022428.html
[20] European Commission: Special Eurobarometer: Attitudes of consumers towards the welfare of farmed animals, Fieldwork: February-March 2005, S. 51, http://ec.europa.eu/food/animal/welfare/euro_barometer25_en.pdf
[21] European Commission: Special Eurobarometer: Attitudes of consumers towards the welfare of farmed animals Wave 2, Fieldwork December 2005-January 2006, S. 17 http://ec.europa.eu/food/animal/welfare/survey/sp_barometer_fa_en.pdf
[22] European Commission: Special Eurobarometer: Attitudes of EU citizens towards Animal Welfare, Fieldwork September-October 2006, S. 37, http://ec.europa.eu/food/animal/welfare/survey/sp_barometer_aw_en.pdf
[23] ebd., S. 30
[24] Dow Jones Deutschland, Mitteilung "EU-Kommission will Tierschutz stärker fördern" vom 29.10.2009
[25] http://www.peta.de/web/sieg_fuer_die.1397.html
[26] vgl. "Wem Tiere am Herzen liegen, kann durch eine möglichst rein pflanzliche Ernährung jederzeit einen effektiven Beitrag zum Wohl der Tiere leisten.", Pressemitteilung der Kampagne "Deutschland wird käfigfrei", http://tierrechtsforen.de/2/6610/7271
[27] http://www.vgt.at/projekte/legehennen/fakten.php
[28] http://www.kaefigfrei.de/aktiv-werden/
[29] http://www.tierschutzbund.de/74.html
[30] http://vierpfoten.de/website/output.php?id=1225&idcontent=2567&language=1
[31] http://www.vier-pfoten.at/website/output.php?id=1033&idcontent=1384&language=1
[32] Pressemitteilung der Kampagne "Deutschland wird käfigfrei", http://tierrechtsforen.de/2/6610/7271
[33] Thüringer-Allgemeine-Artikel vom 06.10.2009, nicht mehr online, auszugsweise unter http://tierrechtsforen.de/2/6610/7295
[34] European Food Safety Authority: Welfare aspects of various systems for keeping laying hens, EFSA-Q-2003-92, Annex to The EFSA Journal, Nr. 197, 2005, S. 1-23
[35] Achim Stößer: "Verbot der Käfighaltung - ein Pyrrhussieg?", http://antispe.de/txt/pyrrhussieg.html
URL: http://antispe.de/txt/legebatterieverbot.html
Tierschützer behaupten, Reformen würden zu einer Verbesserung der Haltungs- bzw. Lebensbedingungen der Tiere führen und daher "weniger Leid" verursachen. Die Neuen Tierschützer (die sich gerne als Tierrechtler etikettieren) ergänzen, es sei sinnvoll, auf Reformen zu setzen, weil die Tierausbeutungsindustrie dadurch ökonomisch geschwächt würde. Aber ist dem wirklich so?
Eine der größten und umfassendsten Reformen ist die sogenannte "Abschaffung der Käfighaltung bei Legehennen", die ab 2012 in der ganzen EU durchgesetzt sein soll. Sie betrifft die zirka 300 Millionen dort lebenden Hennen. In den Staaten Österreich und Deutschland wurde die Umsetzung dieser Reform vorgezogen und die Umstellung auf die anderen Haltungsformen ist inzwischen vollzogen, genauso wie im Nicht-EU-Staat Schweiz, wo die herkömmliche Käfighaltung (in Legebatterien) bereits 1993 verboten wurde. Die Entwicklung in diesen drei Staaten zeigt, daß es weder zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen noch zu einer ökonomischen Schwächung der Eierindustrie gekommen ist.
Die Haltungsbedingungen
Zuerst ist festzuhalten, daß die Käfige nicht abgeschafft wurden, sondern nur die bisherige Käfigform. Die neuen Käfige (die diverse Bezeichnungen haben: "Kleingruppenhaltung", "Seehofer-Käfige", "ausgestaltete Käfige" oder "Großkäfige") sind nur ein paar Zentimeter größer als die bisherigen und weisen auch sonst eher marginale Veränderungen auf. Sie sind kaum höher als die Hennen selbst, deshalb konnten die neuen hinzugekommenen Sitzstangen nur wenige Zentimeter über dem Boden angebracht werden, sodaß sie unbrauchbar sind, um eine "höher gelegene Rückzugsmöglichkeit" zu bieten.1 Daneben gibt es einen Plastikvorhang und eine Kunststoffmatte, die ein Nest darstellen sollen, sowie eine Matte aus Kunstgras, auf der Streu liegt. Daß diese Dinge die "Bedürfnisse der natürlichen Verhaltensweise der Hühner" erfüllen könnten, ist absurd. Es ist Augenwischerei, die die Hühnerausbeutung besser aussehen lassen soll. 2021 sollen auch diese neuen Käfige abgeschafft sein.Die in Deutschland, Österreich und der Schweiz bereits jetzt und dann vermutlich auch in den anderen Ländern (spätestens ab 2021) am meisten benutzten Haltungssysteme sind die Boden- und Volierenhaltung (Kennzeichnung auf den Eiern mit der Ziffer "2"; Käfigeier haben die "3"). Danach folgen die Freilandhaltung (Ziffer "1") und die ökologische Haltung (Ziffer "0"). Diese - als "Nicht-Käfighaltungen" – werden mit dem Begriff "Alternativhaltungen" schöngeredet. Genauer betrachtet stellen sie jedoch weder eine "Alternative" noch das "kleinere Übel" dar (wie der Tierschutz behauptet), denn sie weisen folgende Verschlechterungen gegenüber der neuen Käfighaltung auf, die allen drei Typen im Wesentlichen gemeinsam sind:
- In der Natur leben Hühner in Gruppen von fünf bis acht Tieren und bilden eine Sozialordnung. Da in diesen "Alternativhaltungen" Hunderte bis Tausende Hühner zusammenleben, können sie keine Hierarchie aufbauen, was ihre Sozialordnung erheblich stört. Das führt zu mehr sozialem Streß und insbesondere mehr Kannibalismus.2
- Je "freier" die Haltungsform ist, desto schlechter ist die Kotentsorgung. In Freilandhaltung stehen die Hennen in direktem Kontakt mit ihrem Kot, in der Boden- und Volierenhaltung sammeln sich die großen Mengen in der nur mit einem Gitter "abgedeckten" Kotgrube, dadurch ist die Keim- und die Ammoniakkonzentration höher,3 was zu mehr allgemeinen Erkrankungen, sowie insbesondere zu mehr Erkrankungen des Atmungssystems führt.4
- Neben Ammoniak wird die Luft außerdem stark durch Staub belastet. Diese Belastung, die auch Atemprobleme und Erkrankungen der Atemwege verursacht, ist in Nicht-Käfigsystem wesentlich höher (wie man sich bei Tausenden, den verdreckten Boden aufwirbelnden Hennen unschwer vorstellen kann).5
- Die Hennen in Freilandhaltung bzw. in anderen Haltungen mit Auslauf ziehen sich leicht Ektoparasiten zu, die sich in dieser Umgebung gut vermehren können und die wiederum Erkrankungen verursachen können.6
- Durch das Eingesperrtsein in großen Gruppen können sich die Krankheiten ungehindert verbreiten, sodaß die Tiere schneller erkranken als in den kleineren Gruppen der Käfighaltung.
- Durch den verstärkten Kannibalismus haben die Hühner mehr offene Wunden, wodurch sie sich schneller infizieren können.
- All dies (Krankheiten und Wunden) führt nicht nur zu mehr Leiden während der Gefangenhaltung, sondern auch zu einer signifikant höheren Sterblichkeitsrate.7 Je mehr Tiere während der Ausbeutung sterben, desto mehr werden zusätzlich benötigt um die gleiche Anzahl an Eier zu produzieren (und für jede Henne mehr, stirbt nochmals ein männliches Küken).
- Aufgrund des vermehrten Kannibalismus wird empfohlen, die Schnäbel zu kürzen (zu "kupieren").8 Das führt zu bleibenden Deformierungen, Schmerzen und Behinderung (da die Schnabelspitze ein Tastorgan ist).9
- Insbesondere die Hennen in Bodenhaltung sitzen und laufen oft auf völlig ungeeignetem Untergrund (wie die Kanten und Schrägen des Mittelbaus), sodaß deformierte Zehen, Fuß- und Kniegelenke häufiger auftreten.10
- In Volieren- und Bodenhaltungen, wo die Hennen vom Bodenbereich zu den "Nestern" oder Sitzstangen fliegen und zurück, kommt es zu Stürzen und aufgrund der hohen Dichte an Tieren zu Zusammenstößen, wodurch wiederum schwere Verletzungen wie Knochenbrüche verursacht werden.11
Nicht zuletzt ist weiterhin zu bedenken, daß hauptsächlich durch den "Energieverlust" des Herumlaufens die Hühner in "Alternativhaltungen" weniger Eier legen.12 Das wiederum bedeutet, daß für die gleiche Menge an Eiern mehr Hennen ausgebeutet und am Ende getötet werden. Für jede Henne mehr kann wiederum ein männliches Küken, das vergast oder vermust wird, gezählt werden.
Fazit: Die wesentliche Änderung, die durch die Abschaffung der Legebatterien bzw. der Zurückweisung von Käfighaltung durch die Tierschützer "erreicht" wurde, ist optischer Natur. Was die Verbraucher am einfachsten wahrnehmen können und ihnen vordergründig durch die Medien gezeigt wird, ist das Vorhandensein oder Nicht-Vorhandensein von Käfigen und damit die (theoretische) Möglichkeit der Tiere, sich "frei zu bewegen". Genau diese Bereiche hat die Reform geändert, sodaß jetzt all die neuen "Bewegungsfreiheiten" demonstriert werden können. Alle Verschlechterungen - der Kannibalismus, die Krankheiten, die zusätzlichen toten Hennen und männlichen Küken – können im Gegensatz zu den vermeintlichen Verbesserungen nur schlechter mit einem direkten kausalen Bezug sichtbar gemacht werden. Dadurch hat es die Tierausbeutungsindustrie leichter, Eier aus Nicht-Käfighaltung als "tierfreundlich" anzupreisen, obwohl die wirkliche Situation der Tiere insgesamt nicht besser, sondern genauso schlecht oder schlechter ist.
Die ökonomischen Auswirkungen auf die Eierindustrie
Gerne wird darauf hingewiesen, die Umstellung würde z.B. in Deutschland Kosten in Höhe von bis zu 500 Millionen Euro verursacht haben. Aber wir wissen, daß Kosten nicht automatisch Verluste sind. Auch hier ist das nicht der Fall, da dieses Geld eine Investition darstellt, die den weiteren Absatz sichert. (Davon abgesehen wurden die Kosten der Umstellung in Deutschland bzw. Österreich mit 20-30% subventioniert.13)Ähnliches gilt für den Rückgang der Eierproduktion, der nur durch die Umstellung bedingt und damit vorübergehend ist.14 Und selbst wenn die Eierindustrie der EU wirklich geschädigt wäre, ist das solange keine Schädigung der Tierausbeutungsindustrie, solange sich der Konsum nicht verringert hat, denn wenn die Eier importiert werden, sterben die Hühner lediglich in anderen Ländern.
Die Zahlen in den bereits "legebatteriefreien" Ländern beweisen, daß sich der Konsum keineswegs verringert hat.
In Deutschland ist der Verbrauch seit 2000 nur vorübergehend leicht gesunken, aber in den letzten Jahren wieder angestiegen (er hat sich auch 2009 weiter erhöht) und auch insgesamt nicht signifikant zurückgegangen.15
In der Schweiz ist die Legebatteriehaltung am längsten abgeschafft und dort hat sich die Eierzeugung seit dieser Zeit um fast 20% erhöht und ist nicht etwa – wie man von einer "geschwächten Industrie" erwarten würde – zurückgegangen.16 Auch der Konsum ist nicht vermindert, sondern hat sich leicht erhöht.17
In Österreich zeigt der Konsum die deutlichste Veränderung: Er ist auf dem höchsten Stand seit Jahren und außerdem während dieser Zeit (der Zeit der Diskussion und der Umstellung auf "Alternativhaltung") kontinuierlich angestiegen. Auch die Eiererzeugung hat sich erhöht, statt rückläufig zu sein, was wiederum nicht auf eine "geschwächte Industrie" hindeutet.18
Die Erhöhungen des Pro-Kopf-Konsums haben zwar meist nur die Größenordnung einer "normalen" Schwankung, es wird aber deutlich, daß ein Rückgang aufgrund eines "stärkeren Bewußtseins für die Tierrechtsfrage" nicht im Geringsten eingetreten ist.
Die Legitimierung der "tierschutzgerechten" Tierausbeutung in der Öffentlichkeit
Ein weiteres Märchen ist die Behauptung, der höhere Eierpreis würde zu einem Rückgang führen, weil die Konsumenten eher weniger kaufen als mehr bezahlen würden. In Österreich z.B. sind die Eierpreise (wie zu erwarten war) gestiegen19 und dennoch ist der Konsum keineswegs rückläufig (s.o.). Es ist daher viel eher wahrscheinlich, daß dieser kleinen Preiserhöhung von vielen Menschen nicht mehr Aufmerksamkeit zugestanden wird als normalen Preisschwankungen. Solange niemand über die Möglichkeit von Ei-Alternativen informiert ist, wird solch ein geringfügig höherer Preis als unvermeidlich akzeptiert.Verheerend ist jedoch der psychologische Effekt auf die Verbraucher. Die eine Konsumentengruppe hat bereits zuvor gezielt Eier aus Nicht-Käfighaltung gekauft und sieht ihr Verhalten durch die Diskussion, die Nicht-Käfigeier als "tierfreundlich" bezeichnet, bestätigt. Der anderen Konsumentgruppe, die das nicht tat, wird dieser Umstand - daß sie Eier aus "Alternativhaltung" kaufen (da es hauptsächlich nur solche gibt) - jetzt bewußt. Da ihnen vermittelt wird, daß die sogenannte "Alternativhaltungen" "tierfreundlich" seien, erhalten sie, indem sie den etwas höheren Preis zahlen, ein gutes Gewissen gegenüber der damit verbundenen Tierausbeutung, was jedes Argumentieren, daß jede Form von Eikonsum mit Tierrechtsverletzung verbunden ist, stark behindert. (Und das, obwohl es das angebliche "Fernziel" der Tierschützer selbst ist.)
Von der EU in Auftrag gegebene Umfragen haben diese Tendenz, höhere Preise bei Tierausbeutungsprodukten als Gewissensberuhigung zu benutzen, bestätigt. So gaben in einer der Umfragen 57% der Befragten an bereit zu sein, einen deutlich höheren Preis für "tierschutzgerechte" Produkte zu bezahlen, wohingegen nur 37% angaben, nicht dazu bereit zu sein.20 Obwohl, wie gezeigt wurde, die "Verbesserungen in der Haltung" keine Verbesserungen sind, ist im Bewußtsein der Bevölkerung längst verankert, daß es den Tieren in den vermeintlich "tierfreundlichen Haltungsmethoden" tatsächlich besser ginge. Und so sind in einer anderen Umfrage 74% der Meinung, daß der Kauf von "tierfreundlichen Produkten" eine "positive Auswirkung" auf das Wohlergehen der Tiere habe. 21 Wie gut die Möglichkeit, die vermeintliche "Tierfreundlichkeit" als Werbestrategie zu benutzen, funktioniert, zeigen in einer dritten Umfrage die Antworten auf die Frage: "Welche wären für Sie die wichtigsten Gründe Nahrungsmittel zu kaufen, die auf eine tierfreundlichere Weise produziert wurden (z.B. in Freilandhaltung)?" Drei der sechs am häufigsten genannten Antworten waren: "Sie kommen von gesünderen Tieren", "Sie helfen den Landwirten die Tiere besser zu behandeln" und "Sie kommen von glücklicheren Tieren".22 Die anderen drei der sechs häufigsten Antworten waren die typisch anthropozentrischen Gründe (diese Eier seien gesünder und Ähnliches). Auch mit einer (noch) stärkeren Subvention für Tierausbeuter sind 72% der Befragten einverstanden, wenn diese vorgeben "tierfreundlich" zu sein.23 Bei solchen Ergebnissen ist es wenig überraschend, daß die EU die Einführung eines eigenen "Tierschutzlabels" in Erwägung zieht, um die "Tierschutzstandards" der neuen "Alternativhaltungen" gut vermarkten zu können.24
"Käfigfreie Eier" sind inzwischen zum Inbegriff des Wohlergehens für die dafür ausgebeuteten Hühner gemacht. Daher wundert es nicht, daß der etwas höhere Preis keinen Konsumrückgang zur Folge hat. Ursache für dieses (auch an sich) völlig falsche Verständnis ist neben der Tierausbeuterwerbung auch der Tierschutz selbst.
Tierschutz - der Kampf um schöne Tierausbeutung
All die Verschlechterungen ignorierend, proklamieren die Tierschützer die (vermeintliche) "Käfigabschaffung" als einen Erfolg ("Sieg für die Hennen", PeTA25).Einige – insbesondere die neuen Tierschützer – sind zwar gezwungen zu erwähnen, daß letztlich auch Eier aus "Alternativhaltung" mit dem Tod der männlichen Küken und weiblichen Hennen verbunden ist, aber das hindert sie das nicht daran, statt für Veganismus für "käfigfreie Eier" zu werben, mit der der Realität widersprechenden Aussage diese wären "tierfreundlicher". (Und dort, wo sie doch darauf hinweisen, daß keine Eier zu essen das beste wäre, sprechen sie - um das Wort "vegan" zu vermeiden - unsinnigerweise meist von "rein pflanzlich",26 obwohl sich so ernährende Menschen nach drei Tagen tot wären, da Wasser nicht pflanzlich, sondern anorganisch ist.)
Hier einige Beispiele:
- "Nur so [mit der Nummern-Kennzeichnung] können die KonsumentInnen mit Sicherheit wissen, woher die Eier stammen, die in den Produkten enthalten sind und können sich somit für eine tierfreundlichere Alternative, wie z.B. Freilandeier, entscheiden." (Verein gegen Tierfabriken)27
- "Auch Sie können helfen, dass Deutschland bald käfigfrei wird. [...] Meiden Sie auch die Produkte der nicht-käfigfreien Unternehmen!" (PeTA, Vegetarierbund Deutschland, Albert-Schweizer-Stiftung u.a.)28
- "Kaufen Sie keine Eier aus Käfighaltung, also 'Kein Ei mit 3'." (Deutscher Tierschutzbund)29
- "Kaufen Sie Bio- oder Freilandeier." (Vier Pfoten Deutschland)30
- "Kaufen Sie nur bei Bauern oder in Geschäften, wo Sie sich wirklich sicher sein können, dass die Eier aus artgerechter Tierhaltung stammen.” (Vier Pfoten Österreich)31
Auch die Tierausbeutungsindustrie hat die Möglichkeit, "käfigfreie Eier" als Werbestrategie zu benutzen, längst erkannt. So vergab sie z.B. einen "Tierschutzpreis" an einen Tierausbeuter dafür, daß er die gesetzlich vorgeschriebene Umstellung vollzogen hat, also das, was er ohnehin gemacht hätte machen müssen. Mit anderen Worten: ein "Tierschutzpreis" für die Umstellung einer Ausbeutungsmethode auf eine andere.33
Die EU selbst hat die Käfighaltung nicht abgeschafft, sondern nur die konventionellen Käfige und empfiehlt stattdessen "ausgestaltete Käfige", da die Studie der EFSA (European Food Safety Authority) zeigt,34 daß die "Alternativhaltungen" bezogen auf "Tierschutzkriterien" insgesamt nicht besser, sondern eher schlechter sind. Die wenigen Bereiche, in denen die Situation der Tiere etwas besser ist (z.B. Osteoporoserate), sind im Vergleich zu den Verschlechterungen in der Minderheit.
Diese Fakten sind seit Jahren bekannt, Maqi weist bereits seit 2001 auf die Nutzlosigkeit dieser Reform hin (verbunden mit der Forderung nach Veganismus statt "käfigfreien Eiern").35 Wenn es dem alten wie dem neuen Tierschutz wirklich um das angebliche Wohlergehen der Tiere ginge, müßte er für "ausgestaltete Käfige" werben. Da dem nicht so ist, kann die Behauptung, es ging "um die Tiere", stark bezweifelt und die Ursache für die Verbreitung von solchen Fehlinformationen (all voran: "Alternativhaltungen" seien eine Verbesserung) in anderen Dingen wie dem Spendenkontostand vermutet werden. Angesichts der medialen Aufmerksamkeit für dieses Thema über mehr als ein Jahrzehnt hinweg, dürfte es die Spenden betreffend tatsächlich Fortschritte gegeben haben. Insofern war es wohl der größte Sieg des Tierschutzes.
Fazit
Es ist ein Märchen, daß die Abschaffung der Legebatterien bis 2012 bzw. die Abschaffung aller Käfige bis 2021 irgendetwas signifikant für die Tiere verbessert hat oder verbessern wird.Diese Reform war und ist weder "ein Schritt in die richtige Richtung", noch hat sie "Leiden vermindert", noch "bessere Lebensbedingungen" durchgesetzt oder anderweitig etwas für die "jetzt lebenden Tiere" getan. Sie hat weder "das Tierrechtsanliegen in der Gesellschaft bekannt" gemacht, noch zu weniger Eikonsum geführt oder die Eierindustrie ökonomisch geschädigt. Sie führte insgesamt zu mehr ausgebeuteten und ermordeten Hühnern, mehr ermordeten männlichen Küken, schlechteren oder allenfalls gleich schlechten Lebensbedingungen, Tierausbeutern mit einer vermeintlich reinen Weste und Unveganern mit einem guten Gewissen.
Es stellt sich die Frage, ob der alte oder neue Tierschutz lediglich aus Ignoranz oder Unwissen die falsche Strategie vertritt oder eher bewußt einen solchen Weg wählt, mit dem am leichtesten Veränderungen erzielt werden können, die sich als spendenwirksame Erfolge verkaufen lassen.
Wem es wirklich um die Tiere geht, der verweigert sich solchem kontraproduktiven Reformismus und tritt für die Abschaffung der Tierausbeutung und kompromißlosen Veganismus ein.
Quellen:
[1] Lambe/Scott: Perching behaviour and references for different perch designs among laying hens, in: Animal Welfare, Jg. 7, 1998, S. 203-216
[2] Engström/Schaller: Experimental studies of the health of laying hens in relation to housing system, in: Proceedings of the 4th European Symposium on Poultry Welfare, hrsg. v. C. Savory und B. Hughes, Universities federation of Animal Welfare, Potters Bar 1993, S. 87-96; Ekstrand/Algers/Geismar/Gunnarsson/Odén/Onila/Svedberg: Utvärdering av inhysningssystemet Oli-voletage för frigFende värphöns, in: Svensk Veterinärtidning, Jg. 48/Nr. 6, Skara (Schweden) 1996, S. 286-294; Abrahamsson/Tauson: Performance and egg quality of laying hens in an aviary system, in: Journal of applied Poultry Research, 7, 1998, S. 225-232; Michel/Pol: Comparaison de l'élevage de poules pondeuses, avant et pendant la période de ponte, dans un système alternatif de type volière et dans un système classique de cages en batteries. Première étude. Final report for french ministry of agriculture, 2001; Abrahamsson/Tauson: Aviary systems and conventional cages for laying hens. Effects on production, egg quality, health and bird location in three hybrids, in: Acta AgriculturG Scandinavica Section A, Animal Science, Nr. 45, 1995, S. 191-203
[3] Ammoniakimmission- und Stickstoffdepositionmessungen in Tierhaltungsanlagen, Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (MUGV) Brandenburg, Mai 2008
[4] Drost/van der Drift/Oude Vrielink: Labour hygiene, in: Aviary housing for laying hens, hrsg. v. H. Blokhuis und J. Metz, Instituut voor Mechanisatie, Arbeid en Gebouwen, Report 31, 1995, S. 103-116; Tauson/Holm: First furnished small group cages for laying hens in evaluation program on commercial farms in Sweden, in: Proceedings of the 6th European Symposium on Poultry Welfare, 1.-4.09.2001 in Zollikofen (Schweiz), Zollikofen 2001, S. 26-32; Priesmann/Petersen/Frenken/Schmitz: Stickstoffverluste aus Geflügelkot bei verschiedenen Haltungssystemen, in: Ammoniak in der Umwelt, KTBL-Schrift 38, Darmstadt 1990, S. 1-23
[5] Mårtensson, L.: Concentrations of dust, endotoxin and organic acids in confined anmal buildings, in: Livestock Production Science, Jg. 49/Nr. 2, Amsterdam 1997, S. 191-202; Michel 2004 wie [2]; Michel/Huonnic: A comparison of welfare, health and production performance of laying hens reared in cages or aviaries, in: British Poultry Science, Jg. 43, 2003, S. 775-776
[6] Guy/Khajavi/Hlalel/Sparango: Red mite (Dermanyssus gallinae) prevalence in laying units in Northern England, in: British Poultry Science Supplement 2004, S. 15-16; Permin/Ambrosen/Magg Eigaard/Folden Flensburg/Bojesen/Christensen/Bisgaard: Sygdomme och velfGrd – i ökologiske og fritgFende hXnsehold, in: Dansk VeterinGrtidsskrift, Jg. 85/Nr. 6, 2002, S. 12-16
[7] Tauson/Holm: Utvärdering av Marielund inhysningssystem för värphöns, Report 244, Sverges Landbruksuniversitet, Department of Animal Nutrition and Management, Uppsala (Schweden) 1999; Wahlström/Tauson/Elwinger: Effects on plumage condition, health and mortality of dietary oats/wheat ratios to three hybrids of laying hens in different housing systems. Acta Agricultural Scandinavica, Section A, Animal Science, Jg. 48/Nr. 4, Uppsala (Schweden) 1998, S. 250-259; Magdelaine/Mirabito: Le bien-Ktre animal. Atout ou contrainte?, in: Sciences et Techniques Avicoles, Sept. 2003, S. 51-55; Institut Technique de l'AVIculture: Performances techniques et co[ts de production en volailles de chair, poulette et poules pondeuses. Edition Itavi, Paris 2002, S. 37 ff.
[8] Michel/Pol 2001 wie [2]; Hadorn/Gloor/Wiedmer: Einfluss des Schnabeltouchierens auf braune Jung- und Legehennen, in: Agrarforschung, Jg. 7/Nr. 02, 2000, S. 62-67
[9] Gentle/Waddington/Hunter/Jones: Behavioural evidence for persistent pain following partial beak amputation in chickens, in: Applied Animal Behaviour Science, Jg. 27, 1990, S. 149-157
[10] Fleming/McCormack/McTeir/Whitehead: Relationships between genetic, environmental and nutritional factors influencing osteoporosis in laying hens, in: British Poultry Science, Jg. 47/Nr. 6, S. 742-755
[11] Newberry: Welfare of poultry in non-cage housing systems. 95th Annual Meeting of the Poultry Science Association, University of Alberta, Edmonton (Kanada), in: Poultry Science Poscal 85 (Supplement 1), S. 144 ff.
[12] Leyendecker/Hamann/Hartung/Weber/Glünder/Nogossek/Neumann/Kamphues/Disti: Mortality and production traits of laying hens kept in battery cages, furnished cages and an aviary housing system, in: Proceedings of the 11th European Poultry Conference, Bremen 2002; Michel/Huonnic 2003 wie [5]; Zoons, J.: Data from egg production systems studies. Proefbedrijt Veehouderij, Geel (Belgien) 2004; LayWel: Welfare implications of changes in production systems for laying hens. Report on production and egg quality, 2006, S. 5 ff.
[13] Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft Österreich, Mitteilung "Sonderinvestitionsprogramm Tierschutz startet" vom 19.11.2004 ; agrarheute.com-Mitteilung "Nächste Periode der AFP-Förderung gestartet" vom 27.09.2007
[14] vgl. "Aufgestockt wurden die Bestände auch in Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern. In diesen drei Bundesländern haben sich laut Angaben der MEG die alternativen Haltungsformen von Legehennen wie die Bodenhaltung zeitig etabliert, so dass die Umstellungsmaßnahmen dort schon weiter fortgeschritten sind.", Mitteilung "Legehennenbestand um gut 9 Prozent abgestockt" unter http://tierrechtsforen.de/13/1978
[15] Statistik des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Deutschland, Verbrauch von Nahrungsmitteln je Kopf von 1998 bis 2007, Seite 2, Zeile "Eier und Eierzeugnisse" -> "dgl. in Stk", http://berichte.bmelv-statistik.de/SJT-4010500-0000.pdf; Zahlen für 2009 vgl. http://tierrechtsforen.de/2/7459
[16] Schweizerischer Bauernverband, Statistik Viehwirtschaft für den Zeitraum 1995 bis 2008, Punkt 3.22 Betriebsbilanz der Hühnereier, Zeile "totale Lieferung", http://www.sbv-usp.ch/fileadmin/user_upload/bauernverband/Statistik/Tierhaltung/se_2008_0322.pdf
[17] Schweizerischer Bauernverband, Statistik Ernährungsbilanz für den Zeitraum von 1980 bis 2007, Zeile "Eier", http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/07/03/blank/ind24.Document.21049.xls
[18] Statistik Austria, Versorgungsbilanz für Eier 2003 bis 2008, Zeile "Pro Kopf in Stk. bzw. kg" und Zeile "Erzeugung", http://www.statistik.at/web_de/statistiken/land_und_forstwirtschaft/preise_bilanzen/versorgungsbilanzen/022378.html
[19] Statistik Austria, Land- und forstwirtschaftliche Erzeugerpreise für den Zeitraum von 2002 bis 2008, Jahresdurchschnitt in Euro, Zeile 431 f., http://www.statistik.at/web_de/statistiken/land_und_forstwirtschaft/preise_bilanzen/preise_preisindex/022428.html
[20] European Commission: Special Eurobarometer: Attitudes of consumers towards the welfare of farmed animals, Fieldwork: February-March 2005, S. 51, http://ec.europa.eu/food/animal/welfare/euro_barometer25_en.pdf
[21] European Commission: Special Eurobarometer: Attitudes of consumers towards the welfare of farmed animals Wave 2, Fieldwork December 2005-January 2006, S. 17 http://ec.europa.eu/food/animal/welfare/survey/sp_barometer_fa_en.pdf
[22] European Commission: Special Eurobarometer: Attitudes of EU citizens towards Animal Welfare, Fieldwork September-October 2006, S. 37, http://ec.europa.eu/food/animal/welfare/survey/sp_barometer_aw_en.pdf
[23] ebd., S. 30
[24] Dow Jones Deutschland, Mitteilung "EU-Kommission will Tierschutz stärker fördern" vom 29.10.2009
[25] http://www.peta.de/web/sieg_fuer_die.1397.html
[26] vgl. "Wem Tiere am Herzen liegen, kann durch eine möglichst rein pflanzliche Ernährung jederzeit einen effektiven Beitrag zum Wohl der Tiere leisten.", Pressemitteilung der Kampagne "Deutschland wird käfigfrei", http://tierrechtsforen.de/2/6610/7271
[27] http://www.vgt.at/projekte/legehennen/fakten.php
[28] http://www.kaefigfrei.de/aktiv-werden/
[29] http://www.tierschutzbund.de/74.html
[30] http://vierpfoten.de/website/output.php?id=1225&idcontent=2567&language=1
[31] http://www.vier-pfoten.at/website/output.php?id=1033&idcontent=1384&language=1
[32] Pressemitteilung der Kampagne "Deutschland wird käfigfrei", http://tierrechtsforen.de/2/6610/7271
[33] Thüringer-Allgemeine-Artikel vom 06.10.2009, nicht mehr online, auszugsweise unter http://tierrechtsforen.de/2/6610/7295
[34] European Food Safety Authority: Welfare aspects of various systems for keeping laying hens, EFSA-Q-2003-92, Annex to The EFSA Journal, Nr. 197, 2005, S. 1-23
[35] Achim Stößer: "Verbot der Käfighaltung - ein Pyrrhussieg?", http://antispe.de/txt/pyrrhussieg.html
URL: http://antispe.de/txt/legebatterieverbot.html
19. Januar 2010
Antwort an einen Neuen Tierschützer
Norm Phelps bemüht sich, den Neuen Tierschutz zu verteidigen: In Praise of 'The New Welfarism'. Allerdings ist an seiner Verteidigung nichts neu, sondern es ist die ewig alte Leiher von Argumenten, die längst widerlegt sind. Auf diese Widerlegungen bzw. Gegenargumente, geht er nicht ein, sondern spult gebetsmühlenartig die alten Phrasen herunter.
Angefangen mit:
Beide wollen eigentlich das gleiche? Nein, wollen sie nicht. Während der Neue Tierschutz nur behauptet, die totale Abschaffung sei das Ziel, arbeitet er nachweislich dagegen. Auch wenn es einzelne Aktivisten gibt, die möglicherweise tatsächlich der Tierrechtsidee anhängen, gilt das nicht für die Führer all dieser Organisationen. Die wissen genau, daß das, was sie tun, nicht zur Abschaffung führt. Sie sind es schließlich, die die Kampagnen und Themen danach ausrichten, daß diese möglichst gut auf potenzielle Spender zugeschnitten sind, und nicht danach, was sie gegen die Tierausbeutung bewirken.
Und wenn, wie er behauptet, "vegan campaigns" unterstützt würden, wieso findet man dann nie etwas davon (außer Alibi-Nennungen des Begriffs, wenn überhaupt)? Alles, was ich sonst lese, ist "veggie" oder "vegetarisch".
Phelps Rhetorik unterscheidet sich nicht von der der Tierrechtsgegner, so seien Kampagnen, die allen Ernstes die Abschaffung von Tierausbeutung und damit persönlichen Veganismus fordern "rigid, ideologically based orthodoxy". Die guten Tierschützer hätten hingegen "a more flexible and pragmatic approach". Mit "pragmatisch" meint er wahrscheinlich, mit Tierausbeutern zusammenzuarbeiten. Ich würde das eher Kollaboration nennen.
Seine Begründung, weshalb man auch tierschützerische Ansätze bräuchte, leitet er aus folgenden Gegebenheiten her.
Erstens sei der Tierproduktkonsum extrem stark im kulturellen Gedächtnis und der täglichen Lebenspraxis verankert. Wieso das irgendwie für Tierschutz sprechen würde, ist mir jedoch unklar.
Zweitens:
Das erste ja, aber das zweite? Große Tierschutzorganisationen sind Multi-Millionen-Euro/Dollar-Unternehmen, die Duzenden Menschen feste Vollzeitanstellungen gewähren. Wenn das kein "profitieren" ist, dann weiß ich auch nicht.
Drittens:
Die meisten? Wohl kaum. Für die meisten Menschen sind Tierprodukte lediglich Nahrungsmittel u.Ä., die zu konsumieren sie erzogen wurden. Die Alternativen sind einfach und reichlich vorhanden, sodaß die wenigsten Menschen Probleme bei der Umstellung haben, sobald sie ausreichend informiert sind. Die Information ist das Problem und all die Tierschützer, die nicht oder schlecht über Veganismus informieren bzw. ihn sogar als zu radikal und zu schwierig diskreditieren, sind das Grund dafür, daß die Neuveganerrate noch niedrig ist. Die Menschen, die wirklich unter keinen Umständen Tierprodukte durch Alternativen ersetzen wollen, sind eine absolute Minderheit.
Der gleiche Unsinn anders:
Ich habe von noch niemandem gehört oder in irgendeiner Diskussion gelesen, daß er glaube, seine Gesundheit hinge von Tierversuchen ab. Anders würde sich auch kaum erklären, weshalb 90% der Menschen bereits gegen Tierversuche sind. Auch hier sind die Tierversuchsbefürworter die Minderheit und nicht der Normalfall.
Viertens:
Auch hier ist mir unklar, wo diese vielen Menschen, die das tun, herkommen. Der Großteil der Menschen (wahrscheinlich alle) ist im Gegenteil der Meinung, daß das Verursachen "unnötiger Schmerzen" unethisch ist. Speziesismus ist nicht, wie er darstellt, eine tiefverankerte Ideologie, von der jeder Einzelne absolut überzeugt wäre, sondern in erster Linie ein sozialer Zustand. Fast alle Menschen haben oder hatten "Haus"tiere, die meist auch außerhalb ihrer Funktion gut behandelt wurden. Die wirklich überzeugten Speziesisten sind auch hier die Minderheit. Der gesellschaftliche Speziesismus ist ohne Frage stark, aber Phelps setzt eindeutig falsche Akzente.
Es ist eine beliebte Masche der Tierschützer, Menschen für zu dumm für die Tierrechtsidee zu erklären. Die Praxis beweist das Gegenteil: Immer wieder kann man von Menschen lesen, sie hätten irgendein Video über Tierausbeutung gesehen und dann für eine geraume Zeit die damit verbundenen Tierprodukte nicht mehr konsumiert. Die Überzeugung ist ohne weitere Unterstützung nicht nachhaltig, aber sie verstehen eindeutig, daß es falsch ist und daß sie mit ihrem Konsum dafür verantwortlich sind. Veganismusaufklärung funktioniert sehr wohl, wenn man sie nur machen würde.
Fünftens und letztens:
Unangenehme Wahrheiten erzeugen Widerstand. Richtig, und weiter? Das ändert nichts daran, daß die vollständige Offenlegung des Fehlverhaltens notwendig und ein wichtiger Faktor für das Verständnis ist. Neuveganer (notwendigerweise ethisch motiviert) sind in erster Linie froh und erleichtert, daß sie die Periode ihrer Mitverantwortlichkeit für Tierausbeutung hinter sich haben.
Die Stärke der Verdrängung ethischer Fakten ist begrenzt und funktioniert nur so gut, so wenig die Menschen mit der Wahrheit konfrontiert werden. Erst die Konfrontation erreicht den Umdenkprozeß, nicht die ständige Verschiebung und das Schönreden der Fakten wie es die Neuen Tierschützer praktizieren.
Bei diesen Prämissen wundert es wenig, daß Phelps zu fehlerhaften Schlußfolgerungen gelangt. Eine schließt er gleich an den letzten Punkt an.
Damit reduziert er nicht nur die menschliche Psyche auf die Pole totale Annahme und totale Ablehnung, sondern verknüpft "abolitionistische Kampagnen" auch wie selbstverständlich mit dem letzten. Menschen mit der ganzen Wahrheit auf einmal zu konfrontieren, erzeugt selbstverständlich oft Ablehnung, die ist jedoch selten von Dauer. Der Umdenkprozeß dauert meist einige Zeit, er kommt aber nur am Ziel (Veganismus) an, wenn darauf fokussiert wurde. Gerade weil das Thema Ablehnung erzeugt, werden die Menschen immer nur so weit gehen, wie sie müssen und nicht weiter. Da von Neuen Tierschützern nur auf "weniger Fleisch" oder Vegetarismus fokussiert wird, ist klar, weshalb die Menschen genau bis dorthin und nicht weiter gehen.
Wir lernen von Phelps: Die Bürgerrechtsbewegung in den USA hat in Wirklichkeit gar nicht funktioniert. Daß sofortige und kompromißlose Gleichstellung gefordert und Gradualismus abgelehnt wurde, war ein zu großer Schock für die Restbevölkerung und daher gibt es bis heute offizielle Rassentrennung. Oder ohne Ironie: Selbstverständlich nicht. Radikalismus ist der Faktor für wirklichen und effektiven Fortschritt, wohingegen Gradualismus, der sich im Reformismus manifestiert, ewig langsam Pseudo-Fortschritte erreicht. Ohne eine breite, kompromißlose Bewegung, wird es nicht vorwärts gehen (und die wird von Neuem Tierschutz verhindert).
Sein Glanzstück ist die Verteidigung von unlogischen Taktiken, weil die Welt unlogisch sei.
Wer sich fragt, wieso hier Unlogik verteidigt werden muß, braucht sich nur einmal die Methodik von Neuem Tierschutz anzusehen. Es ist das gleich wie der Unterschied zwischen Vegetarismus und Veganismus (und trifft auch insofern zu, da Neuer Tierschutz für ersten und gegen zweiten ist): Veganismus ist langweilig einfach, er sagt, keine Tierprodukte in irgendeiner Weise zu konsumieren. Erst ("ethisch" motivierter) Vegetarismus ist interessant: Schweine und "Mast"hühner dürften aus ethischen Gründen nicht umgebracht werden, aber Rinder und "Legehennen" dürfen es. Um den ethischen Unterschied zu erklären, der das eine verdammt, aber das andere rechtfertigt, braucht man eine ganze Menge Unlogik. Ähnlich beim Tierschutz: "Pelz" soll niemand tragen, aber "Leder" und "Wolle", obwohl in sehr viel größerem Umfang konsumiert, werden nicht angeprangert. Zu erklären, weshalb Schafe ethisch wichtiger sind als Nerze, braucht wiederum eine ganze Menge Unlogik - im Gegensatz zur langweilig eintönigen Tierrechtsposition, beides als gleich falsch anzusehen (und daher nie nur eines zu thematisieren).
Seine Behauptung, die Welt sei unlogisch (oder die Menschen zu dumm, logisch Konzepte zu begreifen), widerspricht schlichtweg der einfachsten Alltagsempirik. Das erste, worauf sich angegriffen fühlende Personen bei einem "Anti-Pelz-Stand" hinweisen, sind die (vermeintlichen) "Leder"-Schuhe, denn sie wissen genau, daß das ethisch nicht besser ist. Die Argumentation funktioniert nur, wenn man logisch konsistent Tierrechte und nicht weniger fordert.
Praktisch sieht es für ihn so aus:
Übersetzt heißt das, man brauche Tierschutz-Ablaßhandel, "Gütesiegel" für tierschutzgerechte Tierausbeutungsprodukte und dgl., was die Menschen vom Veganwerden abhält, um letztendlich die Tierausbeutung zu beenden. Warum man die Tierausbeutung auf einer neuen Ebene (die der "tierschutzgerechten" Tierausbeutung) festigen soll, um sie abzuschaffen, ergibt auch bei der tausendsten Wiederholung keinen Sinn.
Apropos Wiederholung:
"Schritt für Schritt" funktioniert nicht, wenn es die falsche Richtung ist. Die Tierausbeutung umzugestalten und die eine Sorte Käfig (Legebatterien) durch eine andere ("Bodenhaltung") zu ersetzen, ist kein Schritt in Richtung Abschaffung. Ein Verbot von Tierversuchen an Affen zu fordern, weil sie menschenähnlich sind, ist eine Sackgasse, weil Affen die einzigen menschenähnlichen nichtmenschlichen Tiere sind.
Wo bleibt überhaupt der "Plattformeffekt" bzw. das "schrittweise Vorgehen"? Legebatterien sind bereits verboten und das Verbot der Kleingruppenkäfige ist auch beschlossen, wo also bleiben die Kampagnen gegen "Bodenhaltung"? Eigentlich sollte die doch schon seit mindestens einem Monat laufen. Dieser Effekt würde nicht funktionieren, wenn man ihn nicht nutzt, zudem ist das Thema gerade jetzt noch aktuell, es wird also höchste Zeit, damit anzufangen. Komischerweise habe ich aber von keinen Kampagnen gegen "Bodenhaltung" gehört. Wie kommt das? Oder ist es etwa so, daß mit den Legebatterien nur ein unpopulärer Bereich herausgegriffen wurde, mit dem man Aufmerksamkeit erreichen und dadurch Spenden einnehmen konnte, und jetzt, da das mit Kampagnen gegen die "Alternativhaltungs"-Formen nicht möglich ist, das Thema einfach vergessen wurde? (Das würde mich aber sehr überraschen.)
Auch sehr typisch bei Neuen Tierschützer: Sie haben keine Ahnung, was Abolitionismus ist und was er will. Oder sie haben Ahnung, betreiben solche Verleumdung wissentlich:
Aber ja, Abolitionisten wollen, daß Tiere in den schlechtesten Bedingungen bleiben und sie wollen auch Hennen in Käfigen nicht helfen. (Alle ganz böse Menschen.)
Doch auch hier verdreht er die Realität. Abolitionismus ist das einzige, was den Tieren wirklich hilft. Reformismus hilft ihnen nicht, denn es ist nicht besser, wenn ihre Käfige durch andere ersetzt werden. Es hilft ihnen nicht, wenn die Enge des Käfigs durch die Enge durch Tausende andere Tiere ersetzt wird.
Abolitionismus hingegen erreicht Verbesserungen. Um so erfolgreicher er ist, um so eher wird die Tierausbeutungsindustrie anfangen zusammenzubrechen und das beginnt selbstverständlich an den schwächsten Stellen zuerst, also genau dort, wo die Tiere am meisten leiden. Was die Neuen Tierschützer in jahre- und jahrelanger Kleinarbeit zu erreichen versuchen, würde eine breite, abolitionistische Bewegung nebenbei erreichen, aber das wäre natürlich zu einfach.
Der erste Teil hier, Abolitionismus funktioniere nicht, ist eine weitere Wiederholung, interessanter ist die Hinterfragung des zweiten Teils: Warum haben Reformen denn eigentlich Erfolg? Die Tierausbeutungsindustrie ist eine Industrie wie jede andere und würde nie, absolut nie, Veränderungen akzeptieren, die ihr schaden. Sie akzeptieren nur solche, von denen sie profitiert, entweder durch Verbilligung der Produktion oder durch Absatzförderung. Die Reformen, die angeblich schaden würden, erreichen meistens beides: Alte und unrentable Methoden (z.B. Kastenställe für Kälber), werden durch neue und profitablere Methoden ersetzt (Kälbern wird etwas Sozialkontakt gewährt, was wiederum teure Tierarztkosten reduziert). Auf der anderen Seite bekommen die Firmen, die dergleichen durchführen, damit das Prädikat "tierschutzgerecht" von den Tierschutzorganisationen verliehen und können sich vor den Verbrauchern als "tierlieb" profilieren, was ihren Absatz fördert. Wie solches Vorgehen jemals auch nur annährend der Industrie schaden und damit "langfristig" zur Abschaffen führen soll, ist und bleibt ein Rätsel.
Die "Abschaffung der Legebatterien" in der EU bis 2012 (seit diesem Jahr in Deutschland) nennt er:
Mehr als ein Wortspiel ist es nicht, denn die "Abschaffung der Legebatterien" bedeutet im Klartext eine Neudefinierung von "Käfig". Die eine Käfigform wird "abgeschafft", die andere eingesetzt. Eine Abschaffung von Käfigen es ist es keineswegs, weshalb es eben nur Reform und nicht "gleichzeitig" (eine relevante Form von) Abschaffung ist.
Eine nüchterne Überprüfung der theoretischen Auswirkungen fällt wenig vielversprechend aus: Reformismus stärkt die Industrie und sichert oder erhöht den Verbrauch. Abolitionismus schwächt die Industrie und senkt den Verbrauch. Und das wollen solche Leute "gleichzeitig" machen. Wie das gehen soll, erklären sie nicht, stattdessen stützen sie ihre Thesen auf Wortspiele wie oben.
Seine Zusammenfassung zum Schluß ist der Höhepunkt der Realitätsverdrehung:
Reformen reduzieren nichts, sondern verschieben es nur. Minimale "Verbesserungen" werden erreicht und der Konsum erhöht sich, sodaß letztlich mehr Leid verursacht wird. Oder das Leid verschlimmert sich sogar und wird nur optisch auf andere Bereiche verschoben (wie bei der sog. "Abschaffung der Legebatterien"). Im besten, wirklich allerbesten Fall ist es ein Nullsummenspiel, indem die minimalen ökonomischen Aufwendungen für die Umsetzung der Reformen, durch die Sicherung der Verkaufszahlen ausgeglichen werden.
Auch der zweite Punkt, sie würden ökonomischen Schaden verursachen, kann nur aus der Luft gegriffen sein. Die Reformen werden, wie gesagt, nur deshalb angenommen, weil sie die Produktion effektiver machen oder den Absatz garantieren. Im Klartext: Kosten einsparen oder wieder hereinholen. Die letzte große Reform als Beispiel betrachtet: Die Eier aus "Alternativhaltungen" (statt "Käfighaltung") sind ein bißchen teurer und der Eierpreis ist gestiegen, während der Konsum auch gestiegen ist. Es reicht Grundschulmathematik um auszurechnen, daß das erste eine Kostendeckung und das zweite eine Gewinnsteigerung ist. Wo ist hier der ökonomische Schaden?
Zum letzten, Reformen würden das Tierleid öffentlich bekannt machen. Auch das tun sie nicht, sondern nur das Leid von bestimmten Gefangenhaltungsformen oder bestimmten Bereichen (der "Massentierhaltung"). Diese Dinge sind das Böse und die "Alternativen" Tierausbeutungsmethoden das gute Gegenstück ("Alternativhaltung" oder idyllische Bauernhöfe). Tatsächlich adressieren Reformen nur das Tierleid der ersten Mehtoden und relativieren und verharmlosen die Tierausbeutung der anderen (nicht zuletzt, indem explizit gesagt wird, solche Produkte seien besser). Daher wundert es wenig, wenn in diesen Bereichen der Konsum ansteigt und sich damit insgesamt im Ganzen letztlich nur verschiebt. Tierschutz bleibt Tierschutz, d.h. die Vorstellung, man könne Tiere ausbeuten und umbringen, solange das nicht allzu grausam geschieht.
Auffällig an Phelps Text ist außerdem, daß er alle Gegenargumente der letzten Jahre konsequent ignoriert hat. Daß Reformen die Produktion effektiver machen, kann man schwarz auf weiß in Zahlen nachlesen; dazu, daß "tierschutzgerechte" Tierprodukte z.B. Vegetarier dazu bringen, wie "Fleisch" zu essen, gibt es fast monatlich einen Zeitungsartikel. Die ökonomischen Rechnungen sind genauso einfach, sie lassen schlichtweg die relevanten Zahlen weg. Das funktioniert genauso wie Balluchs Rechnung, die Abschaffung der Legebatterien sei ein Erfolg, weil es (zwischenzeitlich) weniger "Legehennen" gab und die Eierproduktion zurückging. Weggelassen hat er, daß der Konsum weiter anstieg (und ansteigt) und die fehlenden Eier importiert werden, d.h. mehr Hühner umgebracht werden und das lediglich woanders geschieht. Ob es ein Unterschied für die Tiere ist, in diesem oder jenem Land zu sterben, bezweifle ich.
Tierschutz hat versagt und nie funktioniert, Neuer Tierschutz hat versagt und nie funktioniert. Es wird endlich Zeit für Tierrechte, Veganismus und Abolitionismus, alles andere hilft der Tierausbeutungsindustrie oder bedeutet bestenfalls, sich im Kreis zu drehen.
Forum.
Angefangen mit:
Even worse, this dispute is not taking place between people who advocate one strategy and people who advocate a different, separate strategy. Both sides support abolitionist advocacy, and both sides agree that abolitionist advocacy, primarily in the form of vegan campaigns, is the heart and soul of the animal rights movement.
Beide wollen eigentlich das gleiche? Nein, wollen sie nicht. Während der Neue Tierschutz nur behauptet, die totale Abschaffung sei das Ziel, arbeitet er nachweislich dagegen. Auch wenn es einzelne Aktivisten gibt, die möglicherweise tatsächlich der Tierrechtsidee anhängen, gilt das nicht für die Führer all dieser Organisationen. Die wissen genau, daß das, was sie tun, nicht zur Abschaffung führt. Sie sind es schließlich, die die Kampagnen und Themen danach ausrichten, daß diese möglichst gut auf potenzielle Spender zugeschnitten sind, und nicht danach, was sie gegen die Tierausbeutung bewirken.
Und wenn, wie er behauptet, "vegan campaigns" unterstützt würden, wieso findet man dann nie etwas davon (außer Alibi-Nennungen des Begriffs, wenn überhaupt)? Alles, was ich sonst lese, ist "veggie" oder "vegetarisch".
Phelps Rhetorik unterscheidet sich nicht von der der Tierrechtsgegner, so seien Kampagnen, die allen Ernstes die Abschaffung von Tierausbeutung und damit persönlichen Veganismus fordern "rigid, ideologically based orthodoxy". Die guten Tierschützer hätten hingegen "a more flexible and pragmatic approach". Mit "pragmatisch" meint er wahrscheinlich, mit Tierausbeutern zusammenzuarbeiten. Ich würde das eher Kollaboration nennen.
Seine Begründung, weshalb man auch tierschützerische Ansätze bräuchte, leitet er aus folgenden Gegebenheiten her.
Erstens sei der Tierproduktkonsum extrem stark im kulturellen Gedächtnis und der täglichen Lebenspraxis verankert. Wieso das irgendwie für Tierschutz sprechen würde, ist mir jedoch unklar.
Zweitens:
Animal rights is the only social movement in history whose beneficiaries cannot participate in it and whose participants cannot benefit from it.
Das erste ja, aber das zweite? Große Tierschutzorganisationen sind Multi-Millionen-Euro/Dollar-Unternehmen, die Duzenden Menschen feste Vollzeitanstellungen gewähren. Wenn das kein "profitieren" ist, dann weiß ich auch nicht.
Drittens:
Most people believe that their health, happiness, and prosperity depend on the abuse and murder of animals.
Die meisten? Wohl kaum. Für die meisten Menschen sind Tierprodukte lediglich Nahrungsmittel u.Ä., die zu konsumieren sie erzogen wurden. Die Alternativen sind einfach und reichlich vorhanden, sodaß die wenigsten Menschen Probleme bei der Umstellung haben, sobald sie ausreichend informiert sind. Die Information ist das Problem und all die Tierschützer, die nicht oder schlecht über Veganismus informieren bzw. ihn sogar als zu radikal und zu schwierig diskreditieren, sind das Grund dafür, daß die Neuveganerrate noch niedrig ist. Die Menschen, die wirklich unter keinen Umständen Tierprodukte durch Alternativen ersetzen wollen, sind eine absolute Minderheit.
Der gleiche Unsinn anders:
Likewise, most people believe that their health and longevity depend on animal research.
Ich habe von noch niemandem gehört oder in irgendeiner Diskussion gelesen, daß er glaube, seine Gesundheit hinge von Tierversuchen ab. Anders würde sich auch kaum erklären, weshalb 90% der Menschen bereits gegen Tierversuche sind. Auch hier sind die Tierversuchsbefürworter die Minderheit und nicht der Normalfall.
Viertens:
All too many people predicate their self-worth on feeling superior to nonhuman animals. They fight tooth and nail to hang on to this sense of superiority and when it is challenged they feel insulted and devalued and they reject the message out of hand.
Auch hier ist mir unklar, wo diese vielen Menschen, die das tun, herkommen. Der Großteil der Menschen (wahrscheinlich alle) ist im Gegenteil der Meinung, daß das Verursachen "unnötiger Schmerzen" unethisch ist. Speziesismus ist nicht, wie er darstellt, eine tiefverankerte Ideologie, von der jeder Einzelne absolut überzeugt wäre, sondern in erster Linie ein sozialer Zustand. Fast alle Menschen haben oder hatten "Haus"tiere, die meist auch außerhalb ihrer Funktion gut behandelt wurden. Die wirklich überzeugten Speziesisten sind auch hier die Minderheit. Der gesellschaftliche Speziesismus ist ohne Frage stark, aber Phelps setzt eindeutig falsche Akzente.
Es ist eine beliebte Masche der Tierschützer, Menschen für zu dumm für die Tierrechtsidee zu erklären. Die Praxis beweist das Gegenteil: Immer wieder kann man von Menschen lesen, sie hätten irgendein Video über Tierausbeutung gesehen und dann für eine geraume Zeit die damit verbundenen Tierprodukte nicht mehr konsumiert. Die Überzeugung ist ohne weitere Unterstützung nicht nachhaltig, aber sie verstehen eindeutig, daß es falsch ist und daß sie mit ihrem Konsum dafür verantwortlich sind. Veganismusaufklärung funktioniert sehr wohl, wenn man sie nur machen würde.
Fünftens und letztens:
When you recognize the justice of the animals’ cause, you understand for the first time that your life up until now has been based on immoral acts.
[…]
This is because it is urgently important to all of us to think of ourselves as moral people. There are few experiences more painful than acknowledging that our behavior is, in fact, immoral. And so, the pain generated by the recognition that eating animal products is profoundly evil is intense. Experiencing it, most people go into denial and lash out at the messenger.
Unangenehme Wahrheiten erzeugen Widerstand. Richtig, und weiter? Das ändert nichts daran, daß die vollständige Offenlegung des Fehlverhaltens notwendig und ein wichtiger Faktor für das Verständnis ist. Neuveganer (notwendigerweise ethisch motiviert) sind in erster Linie froh und erleichtert, daß sie die Periode ihrer Mitverantwortlichkeit für Tierausbeutung hinter sich haben.
Die Stärke der Verdrängung ethischer Fakten ist begrenzt und funktioniert nur so gut, so wenig die Menschen mit der Wahrheit konfrontiert werden. Erst die Konfrontation erreicht den Umdenkprozeß, nicht die ständige Verschiebung und das Schönreden der Fakten wie es die Neuen Tierschützer praktizieren.
Bei diesen Prämissen wundert es wenig, daß Phelps zu fehlerhaften Schlußfolgerungen gelangt. Eine schließt er gleich an den letzten Punkt an.
For this reason, abolitionist campaigns alone, unsupported by other strategies, will never reach most members of the public. Most people will reject them because of the intense emotional distress they cause.
Damit reduziert er nicht nur die menschliche Psyche auf die Pole totale Annahme und totale Ablehnung, sondern verknüpft "abolitionistische Kampagnen" auch wie selbstverständlich mit dem letzten. Menschen mit der ganzen Wahrheit auf einmal zu konfrontieren, erzeugt selbstverständlich oft Ablehnung, die ist jedoch selten von Dauer. Der Umdenkprozeß dauert meist einige Zeit, er kommt aber nur am Ziel (Veganismus) an, wenn darauf fokussiert wurde. Gerade weil das Thema Ablehnung erzeugt, werden die Menschen immer nur so weit gehen, wie sie müssen und nicht weiter. Da von Neuen Tierschützern nur auf "weniger Fleisch" oder Vegetarismus fokussiert wird, ist klar, weshalb die Menschen genau bis dorthin und nicht weiter gehen.
But for most of the public, it does not work that way. They need to be brought along slowly, inch by inch.
Wir lernen von Phelps: Die Bürgerrechtsbewegung in den USA hat in Wirklichkeit gar nicht funktioniert. Daß sofortige und kompromißlose Gleichstellung gefordert und Gradualismus abgelehnt wurde, war ein zu großer Schock für die Restbevölkerung und daher gibt es bis heute offizielle Rassentrennung. Oder ohne Ironie: Selbstverständlich nicht. Radikalismus ist der Faktor für wirklichen und effektiven Fortschritt, wohingegen Gradualismus, der sich im Reformismus manifestiert, ewig langsam Pseudo-Fortschritte erreicht. Ohne eine breite, kompromißlose Bewegung, wird es nicht vorwärts gehen (und die wird von Neuem Tierschutz verhindert).
Sein Glanzstück ist die Verteidigung von unlogischen Taktiken, weil die Welt unlogisch sei.
Abstract theory is always consistent, the real world is messy and logically inconsistent.
[...]
We need indirect—logically inconsistent, if you will—tactics to get past the emotional, cultural, familial, and social stone walls that keep people from hearing and acting on the abolitionist message.
Wer sich fragt, wieso hier Unlogik verteidigt werden muß, braucht sich nur einmal die Methodik von Neuem Tierschutz anzusehen. Es ist das gleich wie der Unterschied zwischen Vegetarismus und Veganismus (und trifft auch insofern zu, da Neuer Tierschutz für ersten und gegen zweiten ist): Veganismus ist langweilig einfach, er sagt, keine Tierprodukte in irgendeiner Weise zu konsumieren. Erst ("ethisch" motivierter) Vegetarismus ist interessant: Schweine und "Mast"hühner dürften aus ethischen Gründen nicht umgebracht werden, aber Rinder und "Legehennen" dürfen es. Um den ethischen Unterschied zu erklären, der das eine verdammt, aber das andere rechtfertigt, braucht man eine ganze Menge Unlogik. Ähnlich beim Tierschutz: "Pelz" soll niemand tragen, aber "Leder" und "Wolle", obwohl in sehr viel größerem Umfang konsumiert, werden nicht angeprangert. Zu erklären, weshalb Schafe ethisch wichtiger sind als Nerze, braucht wiederum eine ganze Menge Unlogik - im Gegensatz zur langweilig eintönigen Tierrechtsposition, beides als gleich falsch anzusehen (und daher nie nur eines zu thematisieren).
Seine Behauptung, die Welt sei unlogisch (oder die Menschen zu dumm, logisch Konzepte zu begreifen), widerspricht schlichtweg der einfachsten Alltagsempirik. Das erste, worauf sich angegriffen fühlende Personen bei einem "Anti-Pelz-Stand" hinweisen, sind die (vermeintlichen) "Leder"-Schuhe, denn sie wissen genau, daß das ethisch nicht besser ist. Die Argumentation funktioniert nur, wenn man logisch konsistent Tierrechte und nicht weniger fordert.
Praktisch sieht es für ihn so aus:
But we also need groups like PETA, The Humane Society of the United States (HSUS) and Farm Sanctuary who are simultaneously reaching out to people who react negatively to pure vegan advocacy. Sadly, those people are the vast majority of the population. But unless we can bring them on board, abolition will never become a reality.
Übersetzt heißt das, man brauche Tierschutz-Ablaßhandel, "Gütesiegel" für tierschutzgerechte Tierausbeutungsprodukte und dgl., was die Menschen vom Veganwerden abhält, um letztendlich die Tierausbeutung zu beenden. Warum man die Tierausbeutung auf einer neuen Ebene (die der "tierschutzgerechten" Tierausbeutung) festigen soll, um sie abzuschaffen, ergibt auch bei der tausendsten Wiederholung keinen Sinn.
Apropos Wiederholung:
Moving Forward Step by Step by Step
In the real world, as opposed to the ivory tower inhabited by the theorists of one-track activism, you campaign for what it is realistic to think you might be able to get. And when you get it, you use that as a platform to get more. And you keep advancing in that fashion, one step at a time, until you reach your goal. That is how progress takes place.
"Schritt für Schritt" funktioniert nicht, wenn es die falsche Richtung ist. Die Tierausbeutung umzugestalten und die eine Sorte Käfig (Legebatterien) durch eine andere ("Bodenhaltung") zu ersetzen, ist kein Schritt in Richtung Abschaffung. Ein Verbot von Tierversuchen an Affen zu fordern, weil sie menschenähnlich sind, ist eine Sackgasse, weil Affen die einzigen menschenähnlichen nichtmenschlichen Tiere sind.
Wo bleibt überhaupt der "Plattformeffekt" bzw. das "schrittweise Vorgehen"? Legebatterien sind bereits verboten und das Verbot der Kleingruppenkäfige ist auch beschlossen, wo also bleiben die Kampagnen gegen "Bodenhaltung"? Eigentlich sollte die doch schon seit mindestens einem Monat laufen. Dieser Effekt würde nicht funktionieren, wenn man ihn nicht nutzt, zudem ist das Thema gerade jetzt noch aktuell, es wird also höchste Zeit, damit anzufangen. Komischerweise habe ich aber von keinen Kampagnen gegen "Bodenhaltung" gehört. Wie kommt das? Oder ist es etwa so, daß mit den Legebatterien nur ein unpopulärer Bereich herausgegriffen wurde, mit dem man Aufmerksamkeit erreichen und dadurch Spenden einnehmen konnte, und jetzt, da das mit Kampagnen gegen die "Alternativhaltungs"-Formen nicht möglich ist, das Thema einfach vergessen wurde? (Das würde mich aber sehr überraschen.)
Auch sehr typisch bei Neuen Tierschützer: Sie haben keine Ahnung, was Abolitionismus ist und was er will. Oder sie haben Ahnung, betreiben solche Verleumdung wissentlich:
the "abolitionists” tell us that it is wrong to try to ease the agony of these battery hens. They tell us that it is wrong to campaign to abolish these battery cages.
Aber ja, Abolitionisten wollen, daß Tiere in den schlechtesten Bedingungen bleiben und sie wollen auch Hennen in Käfigen nicht helfen. (Alle ganz böse Menschen.)
Doch auch hier verdreht er die Realität. Abolitionismus ist das einzige, was den Tieren wirklich hilft. Reformismus hilft ihnen nicht, denn es ist nicht besser, wenn ihre Käfige durch andere ersetzt werden. Es hilft ihnen nicht, wenn die Enge des Käfigs durch die Enge durch Tausende andere Tiere ersetzt wird.
Abolitionismus hingegen erreicht Verbesserungen. Um so erfolgreicher er ist, um so eher wird die Tierausbeutungsindustrie anfangen zusammenzubrechen und das beginnt selbstverständlich an den schwächsten Stellen zuerst, also genau dort, wo die Tiere am meisten leiden. Was die Neuen Tierschützer in jahre- und jahrelanger Kleinarbeit zu erreichen versuchen, würde eine breite, abolitionistische Bewegung nebenbei erreichen, aber das wäre natürlich zu einfach.
At this point in the development of the animal rights movement, campaigns to abolish animal agriculture have no chance of success—and will have none for the foreseeable future—while campaigns to ease the suffering of farmed animals are succeeding on a significant scale here and now.
Der erste Teil hier, Abolitionismus funktioniere nicht, ist eine weitere Wiederholung, interessanter ist die Hinterfragung des zweiten Teils: Warum haben Reformen denn eigentlich Erfolg? Die Tierausbeutungsindustrie ist eine Industrie wie jede andere und würde nie, absolut nie, Veränderungen akzeptieren, die ihr schaden. Sie akzeptieren nur solche, von denen sie profitiert, entweder durch Verbilligung der Produktion oder durch Absatzförderung. Die Reformen, die angeblich schaden würden, erreichen meistens beides: Alte und unrentable Methoden (z.B. Kastenställe für Kälber), werden durch neue und profitablere Methoden ersetzt (Kälbern wird etwas Sozialkontakt gewährt, was wiederum teure Tierarztkosten reduziert). Auf der anderen Seite bekommen die Firmen, die dergleichen durchführen, damit das Prädikat "tierschutzgerecht" von den Tierschutzorganisationen verliehen und können sich vor den Verbrauchern als "tierlieb" profilieren, was ihren Absatz fördert. Wie solches Vorgehen jemals auch nur annährend der Industrie schaden und damit "langfristig" zur Abschaffen führen soll, ist und bleibt ein Rätsel.
Die "Abschaffung der Legebatterien" in der EU bis 2012 (seit diesem Jahr in Deutschland) nennt er:
campaign for abolition and reform at the same time
Mehr als ein Wortspiel ist es nicht, denn die "Abschaffung der Legebatterien" bedeutet im Klartext eine Neudefinierung von "Käfig". Die eine Käfigform wird "abgeschafft", die andere eingesetzt. Eine Abschaffung von Käfigen es ist es keineswegs, weshalb es eben nur Reform und nicht "gleichzeitig" (eine relevante Form von) Abschaffung ist.
Eine nüchterne Überprüfung der theoretischen Auswirkungen fällt wenig vielversprechend aus: Reformismus stärkt die Industrie und sichert oder erhöht den Verbrauch. Abolitionismus schwächt die Industrie und senkt den Verbrauch. Und das wollen solche Leute "gleichzeitig" machen. Wie das gehen soll, erklären sie nicht, stattdessen stützen sie ihre Thesen auf Wortspiele wie oben.
Seine Zusammenfassung zum Schluß ist der Höhepunkt der Realitätsverdrehung:
Reform campaigns are succeeding on three fronts. First, they are reducing the suffering of tens of millions of animals right now
[…]
Second, they are driving up the cost of animal agriculture to the point that the industry views them as a threat
[…]
Third, reform campaigns are putting animal suffering and death on the public’s radar screen in ways that generate much less resistance than the pure vegan message often does
Reformen reduzieren nichts, sondern verschieben es nur. Minimale "Verbesserungen" werden erreicht und der Konsum erhöht sich, sodaß letztlich mehr Leid verursacht wird. Oder das Leid verschlimmert sich sogar und wird nur optisch auf andere Bereiche verschoben (wie bei der sog. "Abschaffung der Legebatterien"). Im besten, wirklich allerbesten Fall ist es ein Nullsummenspiel, indem die minimalen ökonomischen Aufwendungen für die Umsetzung der Reformen, durch die Sicherung der Verkaufszahlen ausgeglichen werden.
Auch der zweite Punkt, sie würden ökonomischen Schaden verursachen, kann nur aus der Luft gegriffen sein. Die Reformen werden, wie gesagt, nur deshalb angenommen, weil sie die Produktion effektiver machen oder den Absatz garantieren. Im Klartext: Kosten einsparen oder wieder hereinholen. Die letzte große Reform als Beispiel betrachtet: Die Eier aus "Alternativhaltungen" (statt "Käfighaltung") sind ein bißchen teurer und der Eierpreis ist gestiegen, während der Konsum auch gestiegen ist. Es reicht Grundschulmathematik um auszurechnen, daß das erste eine Kostendeckung und das zweite eine Gewinnsteigerung ist. Wo ist hier der ökonomische Schaden?
Zum letzten, Reformen würden das Tierleid öffentlich bekannt machen. Auch das tun sie nicht, sondern nur das Leid von bestimmten Gefangenhaltungsformen oder bestimmten Bereichen (der "Massentierhaltung"). Diese Dinge sind das Böse und die "Alternativen" Tierausbeutungsmethoden das gute Gegenstück ("Alternativhaltung" oder idyllische Bauernhöfe). Tatsächlich adressieren Reformen nur das Tierleid der ersten Mehtoden und relativieren und verharmlosen die Tierausbeutung der anderen (nicht zuletzt, indem explizit gesagt wird, solche Produkte seien besser). Daher wundert es wenig, wenn in diesen Bereichen der Konsum ansteigt und sich damit insgesamt im Ganzen letztlich nur verschiebt. Tierschutz bleibt Tierschutz, d.h. die Vorstellung, man könne Tiere ausbeuten und umbringen, solange das nicht allzu grausam geschieht.
Auffällig an Phelps Text ist außerdem, daß er alle Gegenargumente der letzten Jahre konsequent ignoriert hat. Daß Reformen die Produktion effektiver machen, kann man schwarz auf weiß in Zahlen nachlesen; dazu, daß "tierschutzgerechte" Tierprodukte z.B. Vegetarier dazu bringen, wie "Fleisch" zu essen, gibt es fast monatlich einen Zeitungsartikel. Die ökonomischen Rechnungen sind genauso einfach, sie lassen schlichtweg die relevanten Zahlen weg. Das funktioniert genauso wie Balluchs Rechnung, die Abschaffung der Legebatterien sei ein Erfolg, weil es (zwischenzeitlich) weniger "Legehennen" gab und die Eierproduktion zurückging. Weggelassen hat er, daß der Konsum weiter anstieg (und ansteigt) und die fehlenden Eier importiert werden, d.h. mehr Hühner umgebracht werden und das lediglich woanders geschieht. Ob es ein Unterschied für die Tiere ist, in diesem oder jenem Land zu sterben, bezweifle ich.
Tierschutz hat versagt und nie funktioniert, Neuer Tierschutz hat versagt und nie funktioniert. Es wird endlich Zeit für Tierrechte, Veganismus und Abolitionismus, alles andere hilft der Tierausbeutungsindustrie oder bedeutet bestenfalls, sich im Kreis zu drehen.
Forum.
17. Januar 2010
[Rezension] Susanna Harringer: Manche Tiere sind gleicher
Susanna Harringer: Manche Tiere sind gleicher. Konzepte von Tierschonung, Tierbefreiung, Tierrecht und Tierverteidigung und ihr politischer Anspruch, Diss., Guthmann-Peterson-Verlag, Wien [u.a.] 2002
Susanna Harringer studierte Sozialwissenschaften, Politikwissenschaft und Publizistik. Sie absolvierte außerdem eine Buchhandelslehre und ist momentan als wissenschaftliche und literarische Lektorin tätig.
Das Ziel ihrer Arbeit ist "die Beziehungen zwischen Menschen und Natur bzw. nm.en Lebewesen in der abendländischen Geistesgeschichte zu verfolgen und die theoretischen Ansätze, auf die die moderne Tierrechtsbewegung sich beruft, zu erklären". Dabei bringt sie auch wiederholt eine feministische Sicht hinein, da diese ihres Erachtens bisher zu wenig rezipiert wurde.
... weiterlesen.
Susanna Harringer studierte Sozialwissenschaften, Politikwissenschaft und Publizistik. Sie absolvierte außerdem eine Buchhandelslehre und ist momentan als wissenschaftliche und literarische Lektorin tätig.
Das Ziel ihrer Arbeit ist "die Beziehungen zwischen Menschen und Natur bzw. nm.en Lebewesen in der abendländischen Geistesgeschichte zu verfolgen und die theoretischen Ansätze, auf die die moderne Tierrechtsbewegung sich beruft, zu erklären". Dabei bringt sie auch wiederholt eine feministische Sicht hinein, da diese ihres Erachtens bisher zu wenig rezipiert wurde.
... weiterlesen.
13. Januar 2010
PETAs "Undercover-Recherchen"
Es ist nützlich, die Tierausbeutungsrealität zu dokumentieren und öffentlich zu machen. Letztlich ist das auch der eigentliche und hauptsächliche Grund, weshalb Menschen vegan werden, die Vorteile für Gesundheit und Ökologie sind Nebenaspekte.
Etwas jedoch gibt es bei dieser Dokumentation nicht: "Mißstände". Die gesamte Tierausbeutungsindustrie an sich ist das Problem und daher gibt es nur offensichtlichere/extremere Formen der Tierausbeutung und verdecktere/weniger extreme. Wer von "Mißständen" spricht, erreicht nur Tierschutz, welcher die Tierausbeutung auf einer neuen Ebene festigt, aber niemals (auch nicht "langfristig") die Abschaffung dieser. Wenn "Mißstände" bestehen, werden sie beseitigt und damit suggeriert, die "reguläre" Tierausbeutung sei nicht zu beanstanden, da das Problem die "Übertretungen des Tierschutzgesetzes" seien. Die Tierausbeutung unter Einhaltung des Tierschutzgesetzes hingegen wird damit nicht kritisiert.
... weiterlesen.
Etwas jedoch gibt es bei dieser Dokumentation nicht: "Mißstände". Die gesamte Tierausbeutungsindustrie an sich ist das Problem und daher gibt es nur offensichtlichere/extremere Formen der Tierausbeutung und verdecktere/weniger extreme. Wer von "Mißständen" spricht, erreicht nur Tierschutz, welcher die Tierausbeutung auf einer neuen Ebene festigt, aber niemals (auch nicht "langfristig") die Abschaffung dieser. Wenn "Mißstände" bestehen, werden sie beseitigt und damit suggeriert, die "reguläre" Tierausbeutung sei nicht zu beanstanden, da das Problem die "Übertretungen des Tierschutzgesetzes" seien. Die Tierausbeutung unter Einhaltung des Tierschutzgesetzes hingegen wird damit nicht kritisiert.
... weiterlesen.
10. Januar 2010
[Rezension] Marc Bekoff: Das unnötige Leiden der Tiere
Marc Bekoff: Das unnötige Leiden der Tiere. Tierrechte - was jeder Einzelne tun kann, mit einem Vorwort von Jane Goodall, aus dem Amerikanischen von Janine Goss (Originaltitel: Speaking for and Respecting Voiceless Animals), 1. Aufl., Herder-Verlag, Freiburg/B. 2001
Der Autor ist Professor für Biologie an der Universität von Colorado und seine Forschungsgebieten sind u.a. "Verhalten und Kognition von Tieren sowie Tierrechte". Über dieses Thema (Verhaltensforschung) schreibt er auch die meisten Bücher, der geringere Teil bezieht sich auf eigentliche Theoriefragen der Tierbewegung.
Wer hier Tierschutz vermutet, um die Titel-Formulierung "unnötiges Leiden" legt es nahe, findet spätestens durch das Vorwort der Tierrechtsgegnerin Goodall eine Bestätigung (die übrigens nicht einmal alle Tierversuche an Affen ablehnt). Dort lesen wir etwas über "Massentierhaltung" und Vegetarismus, wobei die Empfehlung von Vegetarismus für sie wahrscheinlich bereits eine Steigerung darstellt, da sie sonst auf der "Weniger Fleisch"-Linie fährt.
... weiterlesen.
Der Autor ist Professor für Biologie an der Universität von Colorado und seine Forschungsgebieten sind u.a. "Verhalten und Kognition von Tieren sowie Tierrechte". Über dieses Thema (Verhaltensforschung) schreibt er auch die meisten Bücher, der geringere Teil bezieht sich auf eigentliche Theoriefragen der Tierbewegung.
Wer hier Tierschutz vermutet, um die Titel-Formulierung "unnötiges Leiden" legt es nahe, findet spätestens durch das Vorwort der Tierrechtsgegnerin Goodall eine Bestätigung (die übrigens nicht einmal alle Tierversuche an Affen ablehnt). Dort lesen wir etwas über "Massentierhaltung" und Vegetarismus, wobei die Empfehlung von Vegetarismus für sie wahrscheinlich bereits eine Steigerung darstellt, da sie sonst auf der "Weniger Fleisch"-Linie fährt.
... weiterlesen.
5. Januar 2010
Töten für den Artenschutz - Die Perfidie und Pseudologik der Öko-Tierausbeutung
Der Begriff Biodiversität ist seit Kopenhagen zu einer größeren Bekanntheit bekommen und wird diese in diesem Jahr noch steigern. Biodiversität ist grob gesagt der wissenschaftliche Begriff für Artenvielfalt sowie Vielfalt der Ökosysteme. In die Medien gelangt er zur Zeit durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV), das unter der Schirmherrschaft von Ministerin Aigner steht, die sich im letzten Jahr vor allem durch primitive Milchpropaganda ausgezeichnet hat. Dort werden im Jahr 2010, das das "Internationale Jahr der Biologischen Vielfalt" ist, verschiedene Aktionen unter dem Motto "Biologische Vielfalt – Schutz durch Nutzung" durchgeführt.
... weiterlesen.
... weiterlesen.
3. Januar 2010
[Rezension] Bob Torres: Making a Killing
Bob Torres: Making a Killing. The Political Economy of Animal Rights, AK Press, oh. Aufl., Oakland (USA) 2007
Bob Torres ist Assistanzprofessor für Soziologie an der St. Lawrence University. Bekannt ist er vor allem als Ko-Autor des Buches "Vegan Freak: Being Vegan in a Non-Vegan World" (das gerade in zweiter Auflage erscheint) und der damit in Verbindung stehenden Radioshow "Vegan Freak Radio".
Im Klappentext – das als Vorwortersatz vorneweg – ist zu lesen, daß das Buch darlegt, warum die Befreiung der Menschen, von einem linken/marxistischen Standpunkt aus gedacht, auch die Befreiung der nm.en Tiere miteinschließen soll bzw. muß. Es argumentiert dabei mit den Verknüpfungen von Unterdrückung, Hierarchie und Macht zwischen der kapitalistischen Ausbeutung von Menschen und von anderen Tieren.
... weiterlesen.
Bob Torres ist Assistanzprofessor für Soziologie an der St. Lawrence University. Bekannt ist er vor allem als Ko-Autor des Buches "Vegan Freak: Being Vegan in a Non-Vegan World" (das gerade in zweiter Auflage erscheint) und der damit in Verbindung stehenden Radioshow "Vegan Freak Radio".
Im Klappentext – das als Vorwortersatz vorneweg – ist zu lesen, daß das Buch darlegt, warum die Befreiung der Menschen, von einem linken/marxistischen Standpunkt aus gedacht, auch die Befreiung der nm.en Tiere miteinschließen soll bzw. muß. Es argumentiert dabei mit den Verknüpfungen von Unterdrückung, Hierarchie und Macht zwischen der kapitalistischen Ausbeutung von Menschen und von anderen Tieren.
... weiterlesen.
Abonnieren
Posts (Atom)