„Wir versuchen größtenteils vegan, also ohne Fleisch und Milchprodukten zu kochen, damit es jeder essen kann“
(Salzburger Nachrichten, 30.10.09)
Im Flur gibt es Couscous und Linsen, rein vegan natürlich.
(LVZ-Online, 27.11.09)
einer Ecke im Erdgeschoss haben die Besetzer eine provisorische Küche eingerichtet, wo mittags und abends gekocht wird, und zwar ausschließlich vegan.
(Badische Zeitung, 24.11.09)
Zu den Artisten sind natürlich auch die Kochkünstler zu zählen, die schon ab der ersten Nacht die hungernden Besetzer mit köstlichen veganen Gerichten oder Crepes vom „autonomen Crepes-Stand“ versorgen.
(fudder, 18.11.09)
Die vegane Volxküche des Hörsaals ist noch warm
(nachrichten.at, 09.11.09)
Ob Wien, Leipzig, Freiburg oder Linz, fast überall gibt es Studentenproteste und fast überall wird vegan gekocht. Und das ist kein Einzelfall. Auch bei anderen Zusammenhängen - von Protestveranstaltungen wie den G8-Gipfel-Demos, über politische Kongresse wie den Bundeskongressen der Grünen Jugend bis hin zu lokalen Volxküchen - ist die Essensversorgung vegan.
Sicher liegt es zum Teil daran, daß auf alle Teilnehmer Rücksicht genommen werden soll und veganes Essen dabei der kleinste gemeinsame Nenner ist, aber dennoch machen die Veganer nur einen kleinen Teil der Teilnehmer aus und diese Rücksichtnahme ist somit nicht selbstverständlich. Die Ursache kann woanders vermutet werden. Es ist nicht nur Rücksichtnahme allein, sondern auch das Bewußtsein, daß Veganismus eine Frage der Konsequenz sozialer Proteste überhaupt ist. Wenn man gegen Unrecht demonstriert, kann man nicht glaubwürdig bleiben, wenn man dem Unrecht milliardenfachen Massenmords an Tieren durch die "Nahrungsmittel"-Industrie gleichgültig gegenübersteht. Veganismus ist nicht "nur" eine Ernährung (schon deshalb nicht, weil es den ganzen Lebensstil betrifft), "nur" eine Verweigerung (und erst recht kein "Verzicht") oder die Umsetzung der persönlichen Konsequenz, sondern es ist auch eine Protesthaltung an sich, ein gelebter Widerstand gegen tagtäglich millionenfaches Unrecht an Tieren, die nicht für sich selbst sprechen können. Jede vegane Handlung, wie es schon eine einzelne, betont veganen Mahlzeit ist, steht als Symbol dafür, wie man es besser machen kann: indem man seine Ernährung nicht auf das problemlos vermeidbare Leid und den unnötigen Tod der Tiere begründet. Es ist das Haar in der Suppe jedes Eßtischtäters, der meint, weil sich "alle" unvegan ernähren würden, müsse er sich nicht dafür rechtfertigen.
Daß der Veganismus durch solche - wenn auch kleine - Bemerkungen in Zeitungsartikeln über die Studentenproteste Beachtung findet, ist erfreulich zu sehen. Gerade aufgrund des positiv konnotierten Zusammenhangs, der in sonstigen Artikeln, in denen Veganismus erwähnt wird, selten zu finden ist - hier gibt es nämlich keine dümmlichen Kommentare über angeblichen Nährstoffmangel oder andere Unwahrheiten. Veganes Essen wird nicht als "ungesund" oder schlecht schmeckend diffamiert, sondern als ein akzeptierter Standard unter Menschen, die über den eigenen Tellerrand hinaussehen, dargestellt. Und das ist die richtige Richtung auf dem Weg zu dem, was der Veganismus einmal werden soll: eine Selbstverständlichkeit.
[Quelle: http://www.vegane-gesellschaft.de/archives/48-Tomaten-werfen-und-Tomaten-essen.html]