Veganismus, das steht seit der Definition des Begriffes durch seinen Erfinder Donald Watson im Jahr 1944 fest, ist die persönliche Konsequenz der ethischen Einstellung, jegliche Tierausbeutung abzulehnen. Mehr als sechzig Jahre später haben es (wenig überraschend) hauptsächlich Unveganer geschafft, Veganismus auf die Ernährung zu reduzieren und als Modeerscheinung oder eben als "umweltschützende Ernährungsweise" zu diskreditieren.
"Umwelt-" oder "Klima-Veganismus" ist nicht nur kein Veganismus, da es auch Bereiche der Tierausbeutung gibt, die keine nennenswerte Schädlichkeit für die Umwelt haben (oder haben könnten) - wie "Honig" oder Tierversuche -, sondern er ist auch argumentativ unsinnig und kontraproduktiv. Alles, was keine ethische Motivation erzeugt, geht nicht nur am Kern des Veganismus (und damit an ihm selbst) vorbei, sondern provoziert auch "Lösungen", die auf der Ebene der Ethik (die dabei umgangen wird) genauso verwerflich sind, wie der Zustand zuvor. "Klima-Veganismus" und seine Verwendung als primäres Argument erzeugt keinen Veganismus, sondern eben nur "Lösungen" wie die Reduzierung der durch "Tierhaltung" verursachten Klimaschäden mittels veränderter Nahrung, "Züchtung" oder sonstigen Absonderlichkeiten, die das Klima-Argument bedienen, aber nicht den Veganismus. Denn dieser ist (in allererster Linie) praktizierte Ethik: Auch Tiere, die CO2 verbrauchen und Sauerstoff erzeugen würden, hätten immer noch ein Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit und sie auszubeuten und umzubringen wäre genauso ethisch verwerflich und damit unvegan wie zuvor.
Einen kleinen Gipfel dieses argumentativen Unsinns erreichte der Vegetarierbund Deutschland, der zum diesjährigen Weltvegantag unter dem Slogan "Veganer dürfen Porsche fahren" die Medien bediente, dem Veganismus aber keineswegs geholfen hat.
Die ethische Implikation, die eine solche Argumentation erzeugt, ist nicht minder schädlich als das eigentliche Fehlen von Ethik dabei: Durch Unveganismus sterben (wenn man die statistisch nicht erfaßten ermordeten Fische schätzungsweise hinzuzählt) jährlich rund 100 Milliarden Tiere aufgrund der Bequemlichkeit der Menschen, Tierprodukte nicht durch Alternativen ersetzen zu wollen. Hierbei mit der Klimaschädlichkeit zu argumentieren, marginalisiert den Massenmord und stellt die Menge der freigesetzten Gase als wichtiger als die Leben der Individuen dar. Was in jedem anderen Bereich undenkbar wäre - hat jemand den Völkermord in Ruanda verurteilt, weil die Leichen klimaschädliche Gase freisetzten? - ist beim Thema Veganismus dank der Un- und Pseudoveganer bereits völlig normal.
Veganismus ist die klimafreundlichste Ernährungsweise und wird es mit der größten Wahrscheinlichkeit immer bleiben (schon aufgrund der simplen biologischen Tatsache, daß Tiere immer ein Vielfaches an Pflanzen konsumieren müssen, um Tierprodukte zu erzeugen). Wer jedoch weiterhin glaubt, die Klimafreundlichkeit als primäres (statt sekundäres) Argument benutzen zu müssen, wird mit genauso großer Wahrscheinlichkeit eine "klimafreundlichere" Tierausbeutung erreichen und nicht mehr. Veganismus hingegen ist ein ethischer Imperativ und nur das kann und muß das Ziel der Verbreitung der veganen Idee sein.
[Quelle: http://www.vegane-gesellschaft.de/archives/47-Ethik-misst-sich-nicht-in-CO2.html]